Northlane - Node

Review

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Für NORTHLANE aus Australien geht es im Grunde seit ihrer Gründung im Jahre 2009 ziemlich flott bergauf. Spätestens aber seit dem 2013er-Release „Singularity“ kommt man als jemand, der sich mit modernem Metal und Hardcore beschäftigt, kaum mehr an dem Vierer vorbei. Dabei musste man zwischenzeitlich ein wenig um die Zukunft der Band bangen, als Sänger Adrian Fitipaldes im September 2014 seinen Ausstieg verkündete. Gerade einer so jungen Band kann ein Wechsel an einer so wichtigen Position durchaus mal das Rückgrat brechen oder sie ihrer musikalischen Einzigartigkeit berauben. Deshalb war die große Frage im Vorfeld der Veröffentlichung von „Node“ natürlich: Wie klingen NORTHLANE 2015 – und wie vor allem nicht mehr? 

Ein Vergleich, der zur Beantwortung dieser Frage gezogen werden kann, ist jener zu den englischen Genre-Pionieren von BRING ME THE HORIZON. Allzu fern waren NORTHLANE der derzeitigen Version von BMTH auch schon auf „Singularity“ nicht. Klar, etwas verkopfter, djentiger und auch brutaler ging man schon zu Werke, aber vor allem die Herangehensweise, in erster Linie einen guten und atmosphärischen Song kreieren zu wollen – mitunter ohne Angst vor seichteren Klängen, einte beide Bands. „Node“ ist nun noch näher an „Sempiternal“. Marcus Bridge ist sicherlich ein mindestens ebenso begnadeter Sänger wie sein Vorgänger. Möglicherweise weisen seine Shouts eine etwas kleinere Bandbreite auf – dafür überzeugen seine Cleans umso mehr und werden wohl auch nicht umsonst deutlich häufiger eingesetzt als auf dem Vorgängeralbum. Das ist erstmal alles andere als schlecht und mit „Soma“, „Obelisk“ und dem Titeltrack gelingt der Albumeinstieg durchaus überzeugend. Mir persönlich gefiel der Wechsel zwischen brutalen und verträumten Passagen auf „Singularity“ zwar noch etwas besser, aber das ist zu einem gewissen Teil wohl auch Geschmackssache. Zugegeben, abgesehen vom schmachtenden Post-Wasauchimmer-Ding mit dem Titel „Weightless“. Das ist einfach nicht gut.

Eindeutig nicht zur Hochform des Vorgängeralbums läuft ironischerweise die unverändert antretende Instrumentalfraktion auf. Natürlich gibt es auch auf „Node“ sehr starke Gitarrenmomente („Leech“ und das stellenweise an MESHUGGAH und GOJIRA erinnernde „Impulse“), gerade der sehr zugängliche, man möchte nicht sagen poppige Albumeinstieg lässt diese aber schmerzlich vermissen. Die wirklich zwingenden Passagen fehlen und auf dem Album als Ganzen leider auch die Kombination aus Progressivität, Schlüssigkeit und zwingend guten Songs, die NORTHLANE so interessant machten. Das soll nicht bedeuten, dass die Band ihren Sound verloren hätte und jetzt plötzlich nach einer 08/15-Metalcore-Truppe klingen würde. Dem ist beileibe nicht so. Gerade die Tatsache, dass NORTHLANE noch immer an ihrem enormen Potential kratzen, es aber diesmal nicht vollständig ausschöpfen konnten, macht „Node“ jedoch zu einer umso ernüchternderen Angelegenheit.

28.07.2015

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