Die dringendsten Fragen haben NORTHLANE bereits 2015 auf „Node“ geklärt – nämlich wie der Sängerwechsel ausgegangen ist. Gut, wie wir heute wissen. Diesen Eindruck bestätigt „Mesmer“ noch einmal mit Nachdruck. Ansonsten haben sich auf dem mittlerweile vierten Album der Australier ein paar Überraschungen und vielgewohnte, gut bekömmliche Kost eingeschlichen.
NORTHLANE liefern die bekannte Mixtur – aber auf sehr hohem Niveau
Eine drastische Veränderung würde NORTHLANE wohl nicht gut stehen. So geht es in bekannter Manier los und „Mesmer“ zeigt direkt zum Start, dass es über starke Songs verfügt. „Citizen“ vereint die Trademarks der Band aus Djent, Core, progressivem Metal und einer gewissen poppigen Eingängigkeit. Eine Mixtur, welche die Band in ein homogenes Gesamtbild transportiert, und mit der sie sich einen hervorragenden Ruf erspielt hat.
Das erste richtige Highlight packen die Aussies dann in Form von „Savage“ aus. Auch hier bleiben NORTHLANE zwar in ihren eigens gesteckten Grenzen, spielen aber geschickt das Laut-Leise-Prinzip aus. Die Welten aus brachialer Gitarrengewalt treffen auf sanftmütige Melodien, Marcus Bridges‘ Shouts auf emotionalen bis zarten Klargesang. Ohne das ganz große Spektakel, aber gerade deshalb umso faszinierender und intensiver. „Mesmer“ ist allerdings auch mutiger, so ergeht sich das Quartett in der Folge gerne in rockigeren Klängen. „Solar“ ist eingängig, sanftmütig und schiebt die technische Variabilität im Sinne eines rockigen Songs hinten an. Gelungen!
„Mesmer“ lässt die verschiedenen Gesichter der Band aufeinanderprallen
Und so prallen auf „Mesmer“ immer mehr Gesichter von NORTHLANE aufeinander. Neben den bereits angesprochenen Songs geht es von härter bis außerweltlich-futuristisch („Intuition“) zu. Ein roter Faden bleibt dennoch erhalten, genauso wie der Eindruck, dass eine Ausnahmeerscheinung, wie es die Australier zweifelsfrei sind, auch nach vier Alben noch für Spannung sorgen können. Schade nur, dass „Mesmer“ zwischendrin leichten Qualitätsschwankungen unterliegt. So bleiben einzelne Passagen in eigentlich guten Songs wie „Heartmachine“ oder „Veridian“ leider ein bisschen was schuldig.
Dennoch gehört „Mesmer“ zwingend auf den Einkaufszettel des anspruchsvolleren Hörers moderner Metal-Klänge. NORTHLANE bleiben eine höchst interessante Band, die heuer ihr Potenzial wieder weit mehr ausschöpft, als auf dem direkten Vorgänger.
Einst meine lieblings Metalcore Band, VORALLEM wegen dem einzigenartigen Sänger auf den alten Scheiben und dem einzigartigen drumming. Der Cleangesang gefällt mir beim neuen irgendwie so garnicht. Hat man schon zu oft gehört diese Art zu Singen.
Wer die alten Scheiben von Northlane mochte, sollte sich mal Aviana anhören. Die sind weitaus besser als die heutigen Northlane: https://www.youtube.com/watch?v=f6HbgImkMtk