Northlane - Alien

Review

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NORTHLANE sind anders – waren sie schon immer, doch auf ihrem neuen Album „Alien“ ist der Name Programm. Das australische Quintett hätte es sich zum zehnjährigen Bestehen wahrlich einfach machen und auf Nummer sicher gehen können, schließlich waren die letzten drei Alben allesamt Chartstürmer (keines davon landete in ihrer Heimat hinter Platz fünf). Auf Album Nummer fünf schlagen die Herren dennoch einen Weg ein, der frühere Fans massiv von der Band entfremden könnte – aber auch das Potenzial birgt, neue Hörerschichten zu erschließen.

Denn NORTHLANE spielen auf „Alien“ mitnichten den progressiv angehauchten, mit Djent-Versatzstücken angereicherten Metalcore, der ihnen seit „Singularity“ hohe Chartplatzierungen, Co-Headliner-Touren und dergleichen einfährt. Stattdessen haben sie in ihrer persönlichen Biographie gegraben, der nicht mehr so neue Sänger Marcus Bridge hat ein Konzept über seine von Gewalt und drogenabhängigen Eltern geprägte Kindheit entwickelt, und Gitarrist und Hauptsongwriter John Deiley hat das mit einer Mischung aus technischem Metal, elektronischer Musik sowie einer Menge Pop-Flair in Töne gegossen.

NORTHLANE wollen die Leute anekeln

„Ich wollte etwas kreieren, das die Leute wirklich anekelt“, zitiert die Presseinfo Deiley, die Songs sollen frustrierend und wütend klingen. Dieses Konzept geht auch in Teilen auf, der Opener „Details Matter“ zum Beispiel fühlt sich an, wie ein Schlag in die Magengrube. Aber: „Details Matter“ ist auch der Song, der am ehesten nach den alten NORTHLANE klingt. Darüber hinaus ist „Alien“ eine Mischung aus der meist nur spärlich durchscheinenden Metalcore-Grundlage, aus Drum’n’Beat und Industrial, die oft genug ihre poppigen Momente hat. Ob das anno 2019 wirklich noch Leute anekelt, sei dahingestellt. Aber es lässt sich auch nicht verleugnen, dass die Songs auf ihre Weise funktionieren. Die erste Single „Bloodline“ geht schnell ins Ohr, das treibende, Drum’n’Bass-lastige „4D“ lädt zu rhythmischer Bewegung ein, das fast rein elektronische „Rift“ hingegen zum Träumen. Allein: Wer sich das neue NORTHLANE-Album kauft, erwartet wohl in mindestens 90 Prozent der Fälle weniger Electro und mehr Metal.

„Alien“ ist Entwicklung – aber die Richtung scheint willkürlich

Anekeln wird „Alien“ also, wenn überhaupt, vor allem frühere Fans der Band. Genauso erschließen sich NORTHLANE aber neue Hörer, denn eine ganze Riege Fans elektronischer Klänge könnte mit der Platte sehr zufrieden sein. Ob das am Ende das Kalkül hinter der Platte gewesen ist? Oder ist das einfach das Risiko, das NORTHLANE im Sinne des persönlichen, emotionalen Konzeptes und der Eigenwilligkeit bereit waren, einzugehen?

Egal, wie die Antwort ausfällt: Schwer zu beurteilen und mit einer Punktwertung zu versehen ist das Album allemal. Schlecht ist „Alien“ keinesfalls, und es zeigt den Willen einer Band, anders zu sein. Im Kontext der bisherigen Alben fühlt es sich trotzdem willkürlich an, sich ausgerechnet in diese Richtung zu verändern. Die sechs Punkte unter dieser Review sind auf jeden Fall mit Vorsicht zu genießen – vor dem Kauf reinzuhören. ist bei „Alien“ noch obligatorischer, als es 2019 sowieso ist.

11.09.2019

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