North Atlantic Oscillation - The Third Day

Review

Auf dem nördlichen Teil des Atlantiks macht sich seit Jahr und Tag ein meteorologisches Phänomen breit: Zwischen dem nördlichen Island und dem Azorenhoch entsteht eine gewaltige Veränderung des Druckverhältnisses, welche NORTH ATLANTIC OSCILLATION genannt wird. So lautet auch der Name eines Trios aus der schottischen Hauptstadt Edinburgh, die sich dem elektronischen Post-Rock an der Grenze zum Dream Pop verschrieben haben.

„The Third Day“ markiert den dritten Langspieler und die vierte Veröffentlichung der 2005 gegründeten Band. Das Album nimmt den Hörer mit auf eine Reise voll von sphärischen Harmonieteppichen. Anfänglich will man hier und da noch Einflüsse von 65DAYSOFSTATIC vernehmen, jedoch sind die Schotten weit weniger experimentell und noch weniger rockig unterwegs. Auch im Vergleich zu aktuelleren THE FLAMING LIPS zeigt sich die Musik gewordene nordatlantische Schwankung ohne Ecken und Kanten. Dennoch gefällt die Musik der Schotten.

Ein schwelgerisches Highlight ist unbedingt „Pines of Eden“. Hier führen Gitarre und Schlagzeug ausnahmsweise kein Nischendasein, sondern bereichern die wabernden Synthies zu einem verträumten Kleinod elektroakustischer Musik. Auch der zweite Track „Elsewhere“ weis zu gefallen. In diesem beschert die Band ihren Hörern einen nahezu waschechten Post-Rock-Song – inklusive genretypischem Kulminationspunkt, getragen von Schlagzeug und Gitarre.

Böse Zungen können sicherlich behaupten, die Musik von „The Third Day“ plätschere einfach nur vor sich hin, doch würde dem Album damit, meiner Meinung nach, Unrecht getan werden. Immerhin sind die Arrangements gelungen und der hohe Gesang von Sam Healy erweitert den Klangkosmos der Band ungemein. Ab und an ist mir NORTH ATLANTIC OSCILLATION aber auch einfach zu gefällig. Lieder wie „August“ oder „Penrose“ sind zwar durchaus nett zu hören, aber eben nur nett. Es kommt im Vergleich zu anderen Songs zu wenig Atmosphäre auf. Insgesamt ist „The Third Day“ somit grundsolide Platte die, neben den erwähnten Lichtblicken noch Luft nach oben hat. Ruhige Musik, die manchmal einfach zu ruhig ist.

01.12.2014
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