NOREAH aus Dresden präsentieren mit “Invertebrate Semblance“ (ich gebe zu, ich musste nachsehen, was “invertebrate“ denn eigentlich heißt – für alle, die es auch nicht wissen: es bezeichnet als Nomen ein wirbelloses Lebewesen, als Adjektiv bedeutet es einfach nur “wirbellos“) ihre erste Demo-EP und bieten Progressive Rock/- Metal dar, der von verschiedenen anderen Einflüssen durchzogen ist.

Zunächst zur Produktion – diese ist erwartungsgemäß nicht überragend, der Sound ist ziemlich rau, klingt noch recht stark nach Proberaum und noch etwas unausgereift bezüglich des Zusammenspiels.
Die ersten beiden Tracks gehen eher in die rockige Richtung und bieten nette Gitarrenarbeit und weiblichen Gesang, an dem soweit nichts auszusetzen ist; sieht man davon ab, dass nicht alle Töne hundertprozentig getroffen werden. Sängerin Alexandra hat eine recht eigene Art zu singen, die aber eine passende Ergänzung zu den Instrumenten bildet und ab und zu sogar verzerrt wird, so z.B. in “Only A Philosopher Is A True Godsman“.
Die anderen zwei Songs sind, dem Genre gemäß, ziemlich progressiv und zeugen vom spielerischen Können der restlichen Bandmitglieder – zwar nicht überragend, aber besonders die Gitarristen haben was drauf und man bekommt komplexe Arrangements und verzwickte Rhythmiken zu hören.
Andere Einflüsse kommen z.B. aus dem Thrash Metal, was besonders am Drumming zu hören ist und teilweise etwas sperrig und nicht ganz passend wirkt.
“The Audience“, der letzte Track auf “Invertebrate Semblance“, ist mein persönlicher Favorit, denn er hebt sich mehr vom “Standard“ ab als die anderen Stücke – womit ich nämlich zu meinen Kritikpunkten kommen möchte:

NOREAHs erste EP ist zwar recht gut, aber besitzt keinen wirklich hohen Wiedererkennungswert, sticht also nicht besonders aus der Masse an “ganz netten“ Prog-Veröffentlichungen heraus. Die junge Band hat aber durchaus Potenzial, sodass abzuwarten bleibt, was denn da noch folgen wird.