Nonexist - Throne Of Scars

Review

Mann, war das ein Hickhack, bis ich mir mal so ’ne Druckluftflasche besorgt hatte. Damit alleine isses ja auch nicht getan… das ganze Zubehör wie Lungenautomat, Maske… war schon ’n arger Akt.

Warum der Aufwand? Mein Atem hätte einfach nicht für die ganze Platte “Throne Of Scars“ von NONEXIST gereicht. Mann, braucht man da ’nen laaangen Atem…

Eine knappe Dreiviertelstunde Aneinanderreihung von mehr oder minder brauchbaren Songideen und Spoken-Word-Passagen. Hier muss man schon vier Apnoetaucher sein, um das ohne Hilfsmittel durchzustehen.

Da wollen Johan Reinholdz und Fronter Johan Liiva (ex-ARCH ENEMY) einfach zuviel Breite.
Wildes Mischen von ARCTURUS‘ “The Sham Mirrors“-Einflüssen mit SCARIOT-Ideen mag nicht die beste Basis sein, um das Ganze mit Blastparts anzureichern, die sich nicht allzu oft ins Gesamtbild einfügen und dann noch das ein oder andere PANTERA-Lick draufzupacken.

Da wird beispielsweise die derbe Thrash-Machete geschwungen, gefolgt von einen Akustik-Klampfen-Part, der den anschließenden Melodic-Death-Metal-Ausflug nicht konsequent ans Geknüppel anschließt. Mächtig anstrengend! So versumpft die ein oder andere nette Melodie genauso wie das charmante Griffbrettsolieren.

Zudem werden die Spoken-Word-Passagen mit dieser oftmals unsagbar entfremdeten Stimme zur ganz furchtbaren Geduldsprobe, da sie einfach zu lang geraten sind und darüber hinaus wie Fremdkörper im Song wirken. Wem die reinen Laber-Intros bei RESURRECTIONs “Embalmed Existence“ schon derbe auf die Nüsse gehen, wird das Gequatsche hier, obschon in den meisten Fällen instrumental (etwa mit atmosphärischen Keyboard-Sounds) unterlegt, den ganzen Sack abreißen.

Dass die Jungs durchweg ambitioniert und handwerklich versiert zu Werke gehen, die Platte ansprechend produziert ist und dass sie vor Ideen nur so sprüht: geschenkt! Es sollten auch komplette Songs rauskommen, wenn man so viele Einflüsse geltend macht.

Ich füll‘ die Flasche noch nicht nach – vielleicht erfährt das nächste Werk ja doch die zwingend notwendige Straffung im Songwriting und markiert die Abkehr vom nervigen Gequassel.

11.10.2015
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