Non Opus Dei - The Quintessence

Review

Mächtig legt die vierte Scheibe von NON OPUS DEI los, mit einem ziemlich druckvollen, atmosphärischen Riff im Mid-Tempo und einer grimmigen Stimme.
Es hat sich einiges getan im Vergleich zum letztjährigen Album, das sich doch zu sehr in Experimenten und typisch slawisch-ungreifbaren Songstrukturen verlor. Die Songs sind kompakter, die Riffs griffiger, die Platte im Ganzen übersichtlicher. Auch der Sound ist moderner und europäischer geworden und bewegt sich eindeutig vom reinen Black Metal weg, hin zu einer eigenständigen, düsteren Variante zwischen Dark, Black, Gothic und walzendem Death Metal. Die akustischen Instrumente der letzten Platte sind fast weggefallen, dafür legt die Band 2006 mehr Wert auf rhythmische Drumpatterns, wuchtige Basslinien und schräge Gitarrenparts.

Bei allen (intelligent gemachten) Veränderungen schaffen es NON OPUS DEI, ihre eigene Note zu behalten und sogar gravierend weiter zu entwickeln. Dabei erinnern sie ein wenig an SECRETS OF THE MOON, auch wenn ihre Stücke weniger geschliffen und insgesamt ein wenig schneller geworden sind. Den Hang zum Okkulten, eher Insichgekehrten ist den Polen allerdings ebenfalls deutlich anzumerken – musikalisch und auch inhaltlich. Wie den Songtiteln (auf Polnisch, Deutsch und Englisch) zu entnehmen ist, geht es um Spiritualität, Kosmos, sich ewig drehende Räder, um Ewigkeit und natürlich um Krieg und „Quintessence“. Das sind offenbar Themen, die auf keinem avantgardistischen Black-Metal-Album im 21. Jahrhundert, das etwas auf sich hält, fehlen dürfen.

Zusammengenommen ist „The Quintessence“ im Bereich des polnischen Black Metals sicher eine (eingeschränkte) Empfehlung für diejenigen Hörer, die weder mit High-Technique-Metal wie BEHEMOTH noch mit reinem Black Metal wie BESATT etwas anfangen können. NON OPUS DEI bewegen sich gekonnt zwischen Professionalität und Charme, schreiben gute, wiedererkennbare Songs, habe eine Produktion, die auf einer Augenhöhe mit dem derzeitigen Undergroundstandard ist und halten dieses Niveau mühelos über eine Dreiviertelstunde. Mehr kann man eigentlich von einer „guten Platte“ nicht verlangen, denke ich.

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12.10.2006

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