Nomans Land - The Last Son Of The Fjord

Review

Dass eine Wikingertruppe aus Russland kommt, ist sicherlich ungewöhnlich, doch wer den geschichtlichen Hintergrund kennt, wird wissen, dass der schwedische Wikingerstamm Rus an der Gründung des Vorläufers des Russischen Reiches mitbeteiligt war und es aus diesem Grund völlig legitim ist, wenn Russen sich der Thematik Germanen, sowie der germanischen Mythologie zuwenden. So jedenfalls halten es auch NOMANS LAND auf dem Re-Release ihrer Debütscheibe „The Last Son Of The Fjord“. Geboten wird die Art Pagan Metal, bei dem jedem Heiden nur so das Herz aufgeht. Wenig pathetisch, aber dafür umso erhabener ist ihre Musik, die auch einige der altbekannten Klischees bietet. Doch wer Geräusche von Kampfgetümmel oder Pferdewiehern à la BATHORY erwartet, wird enttäuscht, was nicht heißen soll, dass Naturklänge ganz außen vor bleiben. Als Intro wurde zum Beispiel Meeresrauschen gewählt. Zu anderen Spielereien dieser Art lassen sich die Russen jedoch nicht hinreißen! Stattdessen gibt es wunderbaren klaren männlichen Gesang, doch leider nicht in ihrer Muttersprache, sondern auf englisch. Neben dem Gesang, wird auch sehr viel Wert auf die Gitarrenarbeit gelegt. Solch überzeugende Handarbeit findet man nur selten bei Genrekollegen – einprägsame Spielweisen und beschwingte Melodien versetzen den Zuhörer in längst vergangene Zeiten. Midtempohymnen prägen das Bild des Albums und das ist auch verständlich, denn NOMANS LAND kommen nicht, wie fast alle ihre restlichen Kollegen ursprünglich aus dem Black Metal, sondern aus dem Doom Metal. Aber wer braucht schon Double Bass und Kreischgesang? Die beiden Stilmittel gibt es übrigens auf ihrem zweiten Album „Hammerfrost“ zur Genüge. Die Petersburger brillieren mit eingängigen Songs, die sehr wohl zum Schütteln des Haupthaars geeignet sind und ganze Wikingerlandschaften vor dem geistigen Auge der Zuhörer erschaffen. Da will man gleich in einer heiteren Runde Met saufen. Einen kleinen Minuspunkt gibt es für das eher langweilig gestaltete Frontcover und das magere Booklet, doch es wird ja mit dem übergroßem Media-Bonusteil aufgewogen. Ein ganzes (!) Konzert mit neun Songs wurde als Bonus beigefügt. Das sind fast 50 Minuten Video/Audio extra! Wenn das mal nichts ist. Sogar drei ganz neue Tracks finden sich da wieder. Alles in allem soll hier jeder Pagan Metaller dazu angehalten werden, sich die Scheibe zu holen.

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14.04.2006

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