Mit „Farnord“ schicken die russischen Heiden-Veteranen NOMANS LAND ihr neustes Album, erneut unter der alt bewährten „Einheit Produktionen“-Flagge, ins Rennen um die Gunst der Götter und des zahlenden Hörerpublikums.
Nach dem experimentellen und abwechslungsreichen „Ravens Flight“ ist man im St. Petersburger Hause wieder zu den rohen Wurzeln zurück gekehrt, die Spielereien des Vorgängeralbums sucht man drei Jahre später vergebens. Stattdessen besinnt man sich wieder auf ordentliche Schlachtmusik, der Tenor der Songs erklingt betont aggressiv und anpeitschend. Im Midtempo hält man sich so gut wie garnicht mehr auf, stattdessen hat fast jeder Song eine betont zügige und mit anstachelnden Rhythmen versehene Note.
In dieser Tatsache liegt definitiv die größte Stärke von „Farnord“, an Energie mangelt es dem Scheibchen in keinster Weise. Kein Wunder also, dass die 42 Minuten und 58 Sekunden letztlich wie im Fluge vergehen. Altbewährt erweitert man die feurigen Songs auch mit ruhigen, oft im rauhen Wikingerchor aufgetragenen Hymnen, begleitet von folkloristisch angehauchten Keyboardklimpereien. Wie jeher kann auch die Lead-Gitarrenfraktion überzeugen, mit hörbarer Überzeugung manifestiert man den folkloristischen Unterton auch im Saitenspiel. Insbesondere „Father North“ ist ein absoluter Anspieltipp und Beispiel für dieses Erfolgsrezept. Auch die restlichen Elemente fügen sich nahtlos in dieses Gebilde ein: ein Schlagzeug, mit dem beständigen Rhythmus einer Schlachttrommel und an der Strimmfront stilechtes Gekeife, dem höchstens ein wenig die Unterscheidungsmerkmale zum Rest der Szene fehlen.
Aber obwohl NOMANS LAND viele Dinge auf „Farnord“ erneut richtig machen, ein wenig ist ihnen die Eingeständigkeit abhanden gekommen. Auch wenn das Album unbestreitbar seine Qualitäten hat und bei vielen Pagan Fans, da bin ich mir sicher, sehr zufriedenes Gehör finden wird, den ganz großen Wurf haben NOMANS LAND mit der Rückkehr zu alten Tugenden nicht gelandet. Gerade die Spielereien und ungewohnten Elemente, die „Ravens Flight“ ausgemacht und zu höheren Weihen empfohlen haben, die fehlen auf „Farnord“. So bleibt es ein gutes, einfach zu höhrendes und streckenweise auch durchaus begeisterndes Album, aber eben nicht mehr.
Kommentare
Sag Deine Meinung!