Noisefreak - Sick Sessions

Auf sympathische Bands mit einem so gesunden Selbstbewusstsein wie das Lärmprojekt NOISEFREAK trifft man leider viel zu selten. Ihnen ist es herzlich egal, ob sie mit ihren Klängen Kopfnicken oder Kopfschütteln verursachen, hauptsache es bewegt sich was. Egal ob Verriss oder lobende Worte, sie ziehen ihr Ding durch, und das in kompletter Eigenregie – eben ganz DIY.

NOISEFREAK, dass sind Jörg und Steffen, die sich noch in einer handvoll weiteren Bands im Hartwurstsektor rumtreiben, darunter solch illustre Namen wie KRUPPSTAHLDONNERBLITZ, AORTA, GROUND ZERO und JESUS KOMMT AUS BÜTZOW. Man kennt sich im Raum Schwerin.
Mit den „Sick Sessions“ finden diverse Aufnahmen aus den Jahren 2006 bis 2008 auf einer Langrille zusammen, deren digitale Form man wenigstens den Vinyllook verpasst und das ganze in eine edle Superjewelbox platziert hat. Soviel Mühe und Aufwand verdient Beachtung, aber auch die Musik ruft keine Ohrenschmerzen hervor – jedenfalls nicht bei Leuten, die sich eine ziemlich wilde Mischung aus beinhartem, schnellen Hardcore, Punk und Grindcore vorstellen können. An einigen Stellen erinnert mich das manchmal auch an ältere JAKA. Kein stumpfdebiles Gebolze und kein primitives Stammelgeröhre, sondern Texte mit Tiefgang und Sozialkritik auf einem aggressiven musikalischen Unterbau. Man darf keine 10.000$-Produktion erwarten, aber eben auch kein Kellerrauschen. So ambitioniert, wie die Sessions abgelaufen sind, so klingt auch das Ergebnis. Zwar können nicht alle 23 Stücke zünden, aber NOISEFREAK haben durchaus recht überzeugende Kracher im Gepäck, vor allem mit der ersten Hälfte des Albums dürften sie den Hörer recht schnell auf ihre Seite ziehen.

Wer im DIY-Hardcore-Underground nach einem neuen Tip sucht und noch nix von der Schweriner Szene gehört hat, sollte hier mal ein Ohr riskieren. Die 10 Euro sind für eine Eigenproduktion dieser Qualität auf jeden Fall gerechtfertigt.