Noise Of Minority - You Reap What We Sow

Review

„Die Angebote von Plattenfirmen, die wir für die Veröffentlichung unseres Albums bekommen haben, waren in etwa so attraktiv, wie sich von einer Hundertjährigen den Schwanz lutschen zu lassen.“ Betrachtet man alleine diese Aussage, lässt sich bereits einiges an Wut und Aggressionen herausfiltern und das sind eben genau die beiden Punkte, um die es sich hier dreht.

NOISE OF MINORITY verstehen sich – wie der Bandname schon sagt – als Bestandteil einer Minderheit, der nicht nur von zahlreichen Plattenfirmen in den Arsch getreten wurde. Eben jenen möchten sie nun über ihre Musik etwas zurückgeben. „You Reap What We Sow“ wurde demnach auch als DIY-Veröffentlichung auf den Markt gebracht und ist durchtränkt von kritischen Texten gegen jegliche Form von Obrigkeit.

Der Sound ist denkbar dumpf, größtenteils im Death-Bereich verankert, allerdings auch mit der ein oder anderen Metalcore-Anleihe. Der erste Song „These Words“ startet mit einem stimmungsvollen Intro, um dann mit sehr tiefen Growls positiv zu überraschen.
Wäre es doch dabei geblieben. Denn zusätzlich dazu werden auch helle Growls eingesetzt, die zwar von Flexibilität zeugen, den tiefen jedoch technisch weit unterlegen sind und sich daher nicht wirklich gut in die Songs einfügen. Umso besser fügt sich dafür das Solo in „Black Serenade“ ein, welches man einfach nicht anders als gelungen bezeichnen kann. „Enemy“ wartet mit Chören auf und auch „All Hail The Scum“ reiht sich in das bis dato trotzdem durchgehend hohe Niveau der Songs ein.
Hier werden auch zum ersten mal cleane Vocals verwendet, die allerdings für mich den größten Kritikpunkt des Albums darstellen.

War es bisher vor allem die Härte und Kompromisslosigkeit, die genau das unterstrichen haben, was die Band dem Hörer versucht zu übermitteln,
passen die cleanen Vocals (die sich zudem auch einfach nicht gut anhören) nicht recht in das Konzept. Das beste Beispiel dafür ist „No Idol“. Laut Band will man mit eben diesem Song „Pussy- und Poserbands dissen“. Allerdings frage ich mich, ob es an dieser Stelle nicht besser gewesen wäre, sie anzuschreien, anstatt sie anzuheulen. Soviel Kritik für „No Idol“ auch angemessen sein mag, soviel Lob muss ich für den nun folgenden Song aussprechen: „Breed Of Tomorrow“ ist der für mich geilste Song der Scheibe, besticht er doch durch eine messerscharfe Strophe und kaum Härteverlust im Refrain. Wieso ist man nicht einfach auf dieser Schiene geblieben? Auch „Out of Conviction“
schlägt in dieselbe Kerbe, beginnt er doch mit stark aufgedrehtem Bass, um dann, tief im Death verwurzelt, das Wohnzimmer in Schutt und Asche zu zerlegen.

Die große Stärke von „You Reap What We Sow“ liegt darin, dass sie sich nicht lange mit dem Vorspiel aufhält, sondern gleich zur Sache kommt. Selten habe ich eine Scheibe gehört, bei der fast jeder Liedanfang so direkt und geil nach vorne geht. Ein weiterer großer Pluspunkt sind die einzeln vorhandenen Soli, die zwar relativ schlicht gehalten sind, aber sich dafür richtig klasse in die Songs einfügen. Was wirklich stört, sind die cleanen Vocals. Ich hoffe, dass diese nur als Aussetzer einzuordnen sind und dass man weiter den Weg der größtmöglichen Härte beschreitet, denn alles andere würde der Stimme der Minderheit auch nicht gerecht werden.

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24.07.2008

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