NOÊTA? Das schwedische Duo könnte dem einen oder anderen hiesigen Musikfreund ein Begriff vom Prophecy Fest 2017 sein. Durchaus angetan schilderte der Kollege Marc Thorbrügge:
„Partystimmung kommt also nicht auf, aber die wird auch nicht vermisst. Beinahe schon andächtig verfolgen die Zuschauer den Auftritt des Duos und wippen […] verträumt mit dem Kopf. Aber gerade durch diese ernsthafte Ruhe bleiben NOÊTA trotz der kurzen Spielzeit im Gedächtnis hängen und verfolgen einen mit einprägsamen Songs wie „Hades“ durch die nächsten Tage.“
NOÊTA als Sinnbild für Prophecy Production 2021
Es gibt außer dem Prophecy Fest allerdings auch kaum andere Festivals, die NOÊTA einen angemessenen Rahmen bieten könnten. Damit steht die Band beinahe sinnbildlich für die aktuelle künstlerische Grundhaltung des Labels, wie dies einst mit einer Band wie EMPYRIUM der Fall war.
Gleichermaßen mutet es allerdings kompliziert an, den genauen Stil von NOÊTA einzufangen. Minimalistisch schmachtender Dark Folk, eine entkernte CHELSEA WOLFE oder einfach nur mysteriöse Stimmungsmusik. Über einem Fundament aus vorsichtig gezupften akustischen Gitarren, legt sich ein Teppich bedächtig-bedeutungsschwangerer Lyrik. Sängerin Êlea klingt dabei fantastisch, ohne jemals wirklich die Aura der trauernden Göttin abzulegen und tatsächlich emotional zu werden. Contenance, meine Herren!
In diesem Sinne bleibt auch die Geschwindigkeit des Albums stets in einem Fluss. Normalerweise würden wir dies doomig nennen, allerdings trifft diese Zuschreibung auf „Elm“ nicht in der sonst auf metal.de üblichen Art und Weise zu. Der Begriff der „ernsthaften Ruhe“ von Marc Thorbrügge trifft dabei den Nagel so gut auf den Kopf, dass dieser hier wiederholt werden soll.
„Elm“ ist ein gutes Ambient-Album…
NOÊTA verharren auf ihrem zweiten Album in der Lauerstellung und locken der Hörer Stück für Stück tiefer hinein in die dunkle Höhle der Regungslosigkeit. „Elm“ schwebt leicht über den Dingen, schafft die dichte Atmosphäre eines Ambient-Albums ohne dabei großartige Höhepunkte zu evozieren.
Der große Moment ist sicherlich nicht die Sache von NOÊTA, außer hiermit ist die gesamte Spielzeit des Albums als Ganzes gemeint. Als künstlerische Haltung und als durchgehendes Ambient-Album mit musikalischem Konzept kann „Elm“ mühelos verstanden werden und ist damit ebenso ein düsteres wie gutes Album dieser Nische. Nicht mehr und nicht weniger.
Schwebt leicht über den Dinge ist ein ziemlich passender Ausdruck! Ich suche ja immer noch nach einer Band, die The 3rd and the Mortal das Wasser reichen kann. Das gelingt hier nicht, scheint aber auch nicht zwingend die Ambition zu sei, denn die Musik von The 3rd and the Mortal protzt nur so mit Gänsehautmelodien. Das hier schwebt eher leicht über den Dinge, so ist es. :))
Hitpotenzial hat das ganze nicht, aber gerade das find ich gut. ‚Dawn Falls‘ ist ein wirklich schöner Song… nicht übertrieben dramatisch wie bei Lana del Rey, sondern bedacht mit der nötigen ruhe und konstanz. Mir gefällt’s
Wie das bei vielen Sachen ist: Wenn man nicht voll in Stimmung dafür ist, könnte es einem etwas langweilig werden, obwohl die Atmosphäre schon da ist.. aber eben auch nur das. Mir fehlt das Hitpotential einer Lana Del Rey.
Ich finde ja einige Sachen von Lana Del Rey gar nicht schlecht, aber ich sage doch auch nicht bei Mayhem, mir fehlt das Hitpotential von Crade of Filth. ;))
Da war meine Kritik/Ironie wohl etwas zu subtil. Darauf wollte ich hinaus, dass man das überhaupt nicht vergleichen kann. 😉
Na man kann sich schon vorstellen, dass das einigen zu müde ist und diese sich mehr eingängige Melodie wünschen, was ich jetzt mal mit Hitpotenzial assoziiert habe. ;))
Was heißt Hitpotential.. es sollte nicht einschläfernd sein. Atmosphäre ist schön und gut, aber es darf auch ruhig vom Songwriting her interessant sein. ’ne catchy Melodie schadet der Kunst nicht unbedingt. Minimalismus per se ist noch kein Qualitätsmerkmal. Weniger kann mehr sein, aber manchmal ist es auch einfach nur.. ähem weniger. Wie nicht genug zu Essen auf dem Teller.
,,Minimalismus per se ist noch kein Qualitätsmerkmal.“
Muss nicht…. Kann aber eins sein
Minimalismus an sich sagt gar nichts über die Qualität. Kommt auf den Rest an, den viel zitierten Kontext..
Na ich denke wenn das Ziel ist, eher einen Ambient artigen Fluss zu schaffen und vielleicht ist das hier ja der Fall, kenne das Album nicht, dann muss man das nicht unbedingt mit Melodie versehen. Ich finde der Kontext ist hier sehr entscheidend, pauschal kann man das so nicht stehen lassen.
Dennoch kann man die erzeugte Stimmung zwar mögen, die Ausführung aber eher langweilig finden. Auch Ambient ist nicht gleich Ambient. Minimalismus =/= Kunst. Wenn man solche Musik eh nur zum einschlafen oder meditieren hört, mag einem das aber genügen..
Klar, kann so sein. Bei solcher Musik kann man das aber ehrlich gesagt erst fair beurteilen, wenn man das ganze Album kennt.
Klar, es ging jetzt nur um dieses Lied. Als Vergleich fiele mir neben den im Review genannten noch DARKHER ein, auch bei Prophecy. Solche Musik generell kann schon was.
Ja, DARKHER finde ich auch klasse!