Nocturnal Witch - Summoning Hell

Review

Der Legende nach soll sich seit 2009 eine Nachthexe in der Region um Neustadt an der Orla umtreiben. Und was man so hört, werden ihre Flüche auch außerhalb von Thüringen immer bekannter. Unter dem Titel „Summoning Hell“ wurden jetzt neun schwarzmagische Zaubersprüche gesammelt, die allesamt dafür sorgen, dass das Opfer mit sofortiger Wirkung in eine Art Anfall verfällt, der von ruckartigen Kopfbewegungen charakterisiert wird. Na gut, entschlüsseln wir die Geschichte mal etwas und kehren in die Realität zurück: NOCTURNAL WITCH bringen ihr Debütalbum an den Start, mit dem sie eindrucksvoll beweisen, dass Altbewährtes höllisch gut sein kann – ganz ohne Tellerrandblick.

Synonyme müssen sein. Ohne ihre tatsächlichen Namen zu kennen, aber ein solches Projekt verliert auch irgendwie an Authentizität und Charme, wenn es Rolf und Wolfgang sind, die sich den Patronengurt umgeschnallt und „Summoning Hell“ eingetrümmert haben. Dann doch lieber Tyrant und Baphomet – zwei Brüder, die die NOCTURNAL WITCH gezähmt und für ihre Zwecke gefügig gemacht haben: um ursprünglichen Thrash Metal zu spielen, so schwarz wie das, was man sieht, wenn man in einem dichten Wald bei Nacht die Hände vor die geschlossenen Augen hält. In irgendeiner tiefblasphemischen Schittmenge aus DESASTER, NIFELHEIM und frühen DESTRÖYER-666-Momenten.

Die erste Hälfte erspielt sich durch vortrefflich in den Nacken gehende Riffs und erquickend variierende Drums eine massive Acht. Die zerbröckelt dann zwar im Verlauf von „Summoning Hell“ aufgrund von zu vehementem Gleichklang zu einer richtig guten Sieben, für ein Debüt (nach zwei Demos, einer EP und einer Split-VHS-Veröffentlichung mit DIVISION SPEED) ist das knappe Vorbeischrammen an der Kaufempfehlung aber ein ordentliches Ausrufezeichen. Insbesondere, wenn man die Szene betrachtet, in der NOCTURNAL WITCH ihr Unwesen treiben. Im Underground wuseln so einige Black-Thrash-Bands – gerade im deutschen Raum. Mit Songs wie „Black Death“ und dem eher schwarzmetallischen „Black Star“, die sich wie ein optimaler Hammerschlag verhalten, der den Nagel schon beim ersten Mal gezielt in die Wand rammt, hebt man sich jedoch ab. Ich jedenfalls warte gespannt auf Live-Massaker und den Album-Nachfolger – mit hohen Erwartungen.

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13.06.2014

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1 Kommentar zu Nocturnal Witch - Summoning Hell

  1. Bluttaufe sagt:

    Aufmerksam wurde ich auf die Jungs durch das Fanzine Eisenblatt. Black/Thrash, der qualitativ alles andere als übel ist. Teils kälter als norwegische Kollegen & dennoch will der Funke nicht rüber springen.
    Ich finde die Kiste auf Dauer ziemlich eintönig. Weniger DARKTHRONE wäre hier mehr – denn gerade jene Riffs wirken bei den wirklich coolen Thrash Parts eher langweilig & deplatziert. Wobei man dort auch sehr bei SUICIDAL WINDS geklaut hat, ohne deren Klasse zu erreichen.

    6/10