Noctem Cursis - Nocturnal Frost

Review

Das Cover-Artwork geht zwar in Ordnung, aber die … sagen wir: einfache Weise, in der Bandlogo und Albumtitel daraufgeklatscht sind, lassen fast zu Worten wie „verschandelt“ greifen. Das Bandfoto, das aktuell auf den Metal Archives zu sehen ist, spricht auch nicht gerade für Klischeefreiheit. Und „Epic Black Metal“ als Genrebezeichnung? Junge, wenn das kein Rohrkrepierer ist! Der Finger zögert, die „Play“-Taste zu drücken, das Hirn will vorsorglich auf Durchlauf schalten, die Schlechter-SUMMONING-Abklatsch-Floskeln formulieren sich im Kopf von alleine zurecht … und schlecht ist „Nocturnal Frost“, das erste Album der Franzosen NOCTEM CURSIS, eigentlich gar nicht. Keine Missverständnisse bitte, es ist nicht gut. Aber es ist auch nicht unhörbar.

Denn obwohl „Epic Black Metal“ in 90 Prozent aller Fälle (zumindest in Bezug auf aktuelle Veröffentlichungen) mit „SUMMONING-Klon“ gleichzusetzen ist (ob guter oder schlechter Klon, das sei an dieser Stelle dahingestellt), setzen sich NOCTEM CURSIS vom Einheitsbrei ab, indem sie so gut wie gar keine SUMMONING-Einflüsse durchscheinen lassen. Stattdessen regiert auf „Nocturnal Frost“ kalter Melodic Black Metal nach Machart alter Schule, der sich das „Epic“ in seinem Namen vor allem durch spärlich eingesetzte und bevorzugt im Hintergrund agierende Keyboards sowie ein paar epischere Gitarrenmelodien verdient. Das ist nett und das ist ein bisschen EMPEROR-Debüt, ein bisschen WINDIR, ein bisschen alte TAAKE, und sogar ein bisschen Eigenständigkeit.

Diese Überraschung ist also gelungen, wenngleich sie von der Band wohl kaum beabsichtigt ist. Das reicht aber nicht aus, um „Nocturnal Frost“ als gutes Album durchgehen zu lassen – und viel mehr bieten NOCTEM CURSIS nicht. Sicher, „Le Guerrier Noir“, der Opener „From Space“ oder das mit einem seltenen Uptempo-Part daherkommende „World To Ashes“, das sind keine schlechten Songs – trotzdem ist vieles auf „Nocturnal Frost“ langatmig und -weilig geraten. Der Sound mit seinem totproduzierten Schlagzeug und seinen für diese Zwecke doch zu hintergründig agierenden Keyboards ist da keine große Hilfe, da er wenig Raum für Atmosphäre und Stimmung lässt – und das ist der sichere Tod für jede Art von Black Metal. Gute Ansätze und die eine oder andere Überraschung sind vorhanden, auf voller Länge können NOCTEM CURSIS aber nicht überzeugen. Dann doch lieber einen gut gemachten SUMMONING-Abklatsch.

11.06.2014

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