Nocte Obducta - Aschefrühling

Review

Bereits vor einigen Wochen verkündeten NOCTE OBDUCTA traurigerweise ihren wahrscheinlich endgültigen Abschied aus den schwarzen Avantgarde-Landschaften. Ihre letzten Grüße wollten sie uns alsbald mit einem letzten Album senden, doch die Elegie wird wohl leider warten müssen. Die Arbeiten an „Sequenzen Einer Wanderung“ wurden jüngst aufgrund schwerwiegender Differenzen zwischen Produzent und Plattenfirma sowie Zeitdiskrepanzen auf unbestimmte Zeit verschoben und seitens der Band gab man sich sehr ungewiss, wann die finalen Klagelieder unsere Ohren erreichen werden. So wird „Aschefrühling“ wohl das vorerst letzte Lebenszeichen sein, welches Supreme Chaos Records in einer limitierten Auflage von 1500 Exemplaren von der verschiedenen Band gibt. Hintergrund des 2 Track-Releases ist die starke Nachfrage nach eben jenem Titeltrack, der seinerzeit nur auf der Vinyl-Version der EP „Stille – Das Nagende Schweigen“ erschien und nun also in digitalisierter Form auch für Nicht-Besitzer analoger Tonträgerabspielgeräte verfügbar ist. „Aschefrühling“ tanzt dabei im Vergleich zum restlichen „Stille“-Material etwas aus der Reihe, gehen beide Songs doch ungleich schneller und aggressiver zu Werke. Der Titeltrack ist ein im Grunde simpel gestrickter Song, bestehend aus zwei Strophen wie Choren, jedoch effektiv im kontrastierenden Zusammenspiel aus einem mit Doublebass unterlegten, albtraumhaften Clean-Riff in der Strophe und AGALLOCHscher Aggressivität im Refrain. Die zweite Hälfte der Single macht ein Remix des bereits auf der CD-Version der „Stille“-EP enthaltenen „Vorbei“ aus, das sich von der Originalfassung jedoch lediglich durch das Fehlen der Klavieroutros unterscheidet, stattdessen durch ein abruptes Rauschen beendet wird. Schade, denn so wird dem Song ein Teil seiner Seele geraubt. Eine unbedingte Kaufempfehlung kann demnach nur für NOCTE OBDUCTA-Komplettisten ausgesprochen werden, denn immerhin muss man für die Singe stolze 8,50 € berappen.

03.10.2006
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