Noctalis - Weinfest

Review

NOCTALIS wollen in die Fußstapfen von Bands wie FINNTROLL, EQUILIBRIUM oder ENSIFERUM treten. Da haben sich die Hessen einiges vorgenommen. Seit kurzem haben sie als erstes Lebenszeichen die Demo „Weinfest“ am Start. Was sie darauf zum Besten geben liegt in der Tat stilistisch irgendwo zwischen den genannten Bands.

Am Stärksten kommen dabei FINNTROLLs Humppa-Anleihen zum Vorschein. Der beschwingte Rhythmus geht gut ins Blut. Einige passable Melodien packen NOCTALIS auch aus. Freilich klingt das teilweise noch etwas unausgegoren. Dem flotten Ohrcatcher „Vinalia“ hätte man gerne eine längere Spieldauer zugestehen können als 2:24. Von Folk-Metal-Bands wie ENSIFERUM ließ sich das Quintett bei den teilweise reichhaltigen Keyboardparts inspirieren. Die Gitarren rücken manchmal schon in den Hintergrund, was ich jetzt nicht so als Nachteil sehe, weil sie gelegentlich etwas unsauber klingen. Die Rhythmustruppe liefert ordentliche Arbeit ab. Der Gesang, oder genauer das Gekeife, wirkt noch ein bisschen schwachbrüstig.

Bei den längeren Songs wie „Farya“ und „Suttungs Met“ beweisen NOCTALIS sogar ein Händchen für gelungene Arrangierung verschiedener Abschnitte. Getragene Folk-Parts, energetische Humppa-Phasen und dynamische schwarzmetallische Ausbrüche werden gekonnt verbunden. Besonders „Suttungs Met“ ragt dabei heraus und gefällt mir gut.

Logischerweise sind NOCTALIS noch ellenweit von den großen Vorbildern entfernt, und sie müssen noch Schwachpunkte beim Gitarrenspiel und Gesang beseitigen. Doch mit der Demo „Weinfest“ ist der erste Schritt in Richtung Metal-Geschäft getan. Das Weitere wird sich entwickeln. Die fünf Leutchen sind alle erst um die 18 und spielen gerade seit einem knappen Jahr zusammen. Potential zeigen sie hier schon, das zukünftig natürlich noch gefestigt und gesteigert werden will. Ich bin aber gespannt auf weitere Outputs.

29.10.2009
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