No Zodiac - Eternal Misery
Review
Liebe Leserin, lieber Leser,
bist Du der Meinung, dass man einer Band anhören sollte, dass sie dicke Eier hat (oder zumindest recht überzeugend so tut als ob)? Hast Du Lust auf ein paar Windmühlen- und Kung-Fu-Moves im Moshpit? Auch wenn der Pit dadurch relativ leer ist, weil der Großteil des Publikums keinen Bock auf blaue Augen hat? Magst Du die Coolness des NYHC, die Heaviness des Sludge, das Auftreten des Gangsta-Rap und die Wucht alter Death-Metal-Bands? Dann kauf Dir bitte die neue Platte „Eternal Misery“ von NO ZODIAC!
Ich bin mir bei alledem noch nicht so ganz sicher. Mein zunächst verhaltener Annäherungsversuch an NO ZODIAC, wie auch an das Beatdown-Genre als solches, hängt vielleicht auch damit zusammen, dass ich altersmäßig nicht mehr ganz der Zielgruppe entspreche. Unter Hardcore verstehe ich nach wie vor CRO-MAGS, SHEER TERROR, YOUTH OF TODAY und unter Death Metal BOLT THROWER, OBITUARY und DEATH. Ich kann mich noch daran erinnern, wie irritiert alle waren, als CONGRESS ihr erstes Album veröffentlicht haben. Ist das Metal? Ist das Hardcore? Klingt ziemlich wertkonservativ, ich weiß.
Aber bei allen Vorteilen, die ich bislang so zum Thema Beatdown hatte (Stichwort „sexistische Kackscheisse“, Stichwort „Stumpf ist Trumpf“), kann ich es Euch jetzt ja verraten: NO ZODIAC haben mich jedenfalls positiv überrascht. In den nur gut 25 Minuten des neuen Albums (EP wäre vielleicht die bessere Bezeichnung) „Eternal Misery“ gibt es zwar wenig Überraschendes, aber – Alter Schwede! – brüllt sich der Sänger da einen ab! Und auch die Gitarren kommen ziemlich heftig rüber (schön auch das SLAYER-Gedächtnis-Quietschen)! Schließlich fahren die Jungs aus Chicago dank Facebook-Posts wie „Hardcore Against Racism“ und „Suicide is not a fucking joke. If you are depressed, there are people everywhere around the world that can and WILL help you.“ auch noch ein paar dicke Sympathiepunkte ein.
Was auch immer gut kommt: NO ZODIAC geben sich auf ihrem Merchandise und in den Liedtiteln („Rise Of The Unholy“) außerdem auch noch ein evil-okkultes Image. Das kommt zwar nicht ganz so überzeugend wie bei INTEGRITY oder SEVEN SINTERS OF SLEEP rüber, aber besser als dieses Großstadt-Gangster-Zeugs gefällt es mir allemal. Also mein Fazit: Kann was! Muss ich zwar nicht ständig hören, aber es kann und muss ja nicht jeder gleich einen Klassiker der Musikgeschichte veröffentlichen.
Und damit zurück zum Wetter.