Manchmal ist man überrascht, wie schnell eine Band zusammenfindet und das Motto „Gut Ding will Weile haben“ ad absurdum führt. Die Mitglieder von NO.SAR aus Österreich haben sich erst im letzten Jahr zusammengetan und waren davor hauptsächlich in Cover-Bands aktiv.
Also maximal ein Jahr werkelte der Fünfer an seinem Debütalbum „sin.n“, und was soll ich sagen, es hat sich gelohnt. Nicht, dass NO.SAR wirklich innovativ wären, aber sie sind doch mehr als der übliche Durchschnitt. Weit entfernt davon, an jeder Ecke mit einem Breakdown den Song zu zerschlagen, legen die Bregenzerwalder ein durchdachtes Songwriting an den Tag. Dass nicht alles sitzt, zeigen spätestens in „Pride“ die Clean-Vocals, die sehr dünn ertönen. Ansonsten darf man sich aber auch auf wahre Highlights freuen. „Greed“ beispielsweise walzt in NEAERA-Manier alles platt und lässt trotzdem den Moshpit kochen. Dass man nicht ganz ohne gewaltige Breakdowns auskommt, zeigt „Gluttony“, dagegen lässt „Sloth“ Köpfe rollen. Vielseitigkeit demonstrieren NO.SAR auch: mit Einflüssen aus dem Neo-Thrash, besagter NEAERA-Schlagseite und einer gehörigen Portion Melodic Death/Metalcore kommt wenig Langeweile auf.
Es sind Feinheiten, die NO.SAR noch ausbessern müssen, gerade die Clean und Spoken Vocals wirken recht unmotiviert, und ein paar Song-Bauteile haben schon Schimmel angesetzt. Ansonsten ist „sin.n“ aber ein grundsolides Werk, das dem Metalcore zwar kein neues Gesicht verpasst, aber einst hochgelobte Tugenden vereint und sich gerade dank der eher dezent verwendeten Breaks einen verdienten Platz im oberen Mittelfeld erkämpft.
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