No Bragging Rights - The Concrete Flower
Review
Hierzulande sind NO BRAGGING RIGHTS, obwohl mittlerweile im fünfzehnten Bandjahr und mit einiger Tourerfahrung mit Szenegrößen im Rücken, noch immer nicht das ganz große Ding. Das mag an den spärlich gesäten Veröffentlichungen liegen, ein strikter Dreijahresrhythmus bei den Studioalben ist für eine Band in diesem Stadium vielleicht einfach zu wenig. In ihrem Metier, melodischem Hardcore im Stile von STICK TO YOUR GUNS oder COMEBACK KID, liefern die fünf Kalifornier aber seit Jahren starke Kost.
Mit „The Concrete Flower“ steht nun Album Nummer fünf an, nachdem der Vorgänger „Cycles“ 2012 bereits einige gute Kritiken absahnen konnte. Viel anzukreiden gibt es auch hier nicht. Die Verbindung zwischen temporeichem Hardcore und jeder Menge Melodie gelingt über weite Strecken recht gut.
Nach dem einigermaßen epischen Intro „Strength Through Struggle“ schaffen NO BRAGGING RIGHTS mit dem energetischen Titeltrack einen gelungenen Albumeinstieg. Das folgende „Outdated“ bleibt genau 20 Sekunden ruhig, ehe die punkigen Drums wieder losknüppeln und auch der erste Breakdown nicht mehr fern ist. Auch hier wird es spätestens im Refrain wieder sehr melodisch, wobei NO BRAGGING RIGHTS aber im Gegensatz zu einer Band wie beispielsweise EVERGREEN TERRACE nie zu bemüht wirken, Härte und Melodie unter einen Hut zu bringen und mit abwechslungsreichen Songs überzeugen können.
Erfrischenderweise werden zwischendurch auch immer wieder lupenreine und auf’s Minimum reduzierte Hardcore-Brecher ohne Cleangesang eingestreut, die den Hörer zwei Minuten lang ordentlich durchschütteln und eine schöne Abwechslung zu den melodischeren Songs bieten. Hier wären „Right Minded“ und „Attention“ zu nennen.
Streckenweise etwas ärgerlich, aber auch nicht wirklich unter dem Durchschnittsniveau des Genres, sind die Texte auf „The Concrete Flower“. „No more silence / I want your violence“ und ähnliche Ergüsse können leider das Hörvergnügen an manchen Stellen doch etwas schmälern. Da dieser Vorwurf aber durchaus einer ganzen Menge Hardcore- und Metalcore-Bands gemacht werden könnte, sollen die Texte an dieser Stelle nicht überbewertet werden.
Insgesamt bietet „The Concrete Flower“ zehn starke, mal mehr, mal weniger melodische Hardcore-Brecher. Besonders Mike Perez konnte seine ohnehin starken Vocals noch einmal steigern. So kommen die Shouts durchgängig mit der geforderten Aggressivität und der Klargesang mit der gewünschten Eingängigkeit, aber größtenteils ohne Lala-Faktor daher. Wenn die Band auf der anstehenden „Never Say Die“-Tour zusammen mit TERROR, STICK TO YOUR GUNS und COMEBACK KID ordentlich Gas gibt, könnte das neue Album die Jungs auch hierzulande auf eine neue Bekanntheitsstufe bringen.