Was macht man, wenn man sein Zelt in der Hardcore Szene aufgeschlagen hat, doch einen Sänger in der Band walten lässt, der die Dreistigkeit besitzt, singen zu können? Richtig, man hackt ihm den Kopf ab – wenn man true ist. Oder man entschließt sich doch dazu, eine andere Musikrichtung einzuschlagen. Müde, die ganze Zeit den genretypischen Plattitüden ausgesetzt zu sein, suchen NME.MINE ihr Heil in nachdenklichen Melodien – eben besonders geprägt durch ihren Frontmann Patric Schmidt, der mit seiner markanten Stimme in einer fast bemitleidenswerten Art und Weise Trost des Zuhörers zu erhaschen versucht…ganz klar das Charakteristikum dieser noch jungen Band. Die unterstützenden Shouts/Screams tun ihr übriges dazu.
Nur gut überlegt und fein dosiert lassen die Süddeutschen härtere Ausbrüche musikalischer Art zu. Diese enden jedoch, so sicher wie das Amen in der Kirche, in einem rockig emotionalen Refrain, der durch seine Ohrwurmeigenschaft zu überzeugen weiß („The End Of Prayer“). Besonders der pure Verzweiflung ausdrückende Song „Our Of Envy“, der bereits auf ihrer EP „…These Dream Of Happy Endings“ vertreten war, kann geschickt Emo- und Rockparts mit modernen Metal Riffs kombinieren. Erinnerungen an die 36 CRAZYFISTS werden wach. An der einen oder anderen Stelle aber hätte die Instrumentenfraktion ungenierter auf die Kacke hauen können, wirkt diese zum Teil schon jetzt zu professionell glattgebügelt, aber trotzdem nicht minder druckvoll.
Die kalte Jahreszeit hat begonnen, der graue Horizont zieht auf, man wird nachdenklicher und emotionaler – kaum ein besseres Timing für ein solch starkes Debüt.
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