Nitrogods - Roadkill BBQ

Review

Lemmys Tod ist jetzt auch schon fast anderthalb Jahre her. Wir wissen, dass niemand die menschliche Lücke, die er hinterlassen hat, zu füllen vermag. Aber vielleicht gibt es ja einen musikalischen Nachfolger auf das Erbe MOTÖRHEADS. Anbieten würde sich das Allstar-Trio NITROGODS um den ehemaligen PRIMAL FEAR-Gitarristen Henny Wolter, den FREEDOM CALL-Drummer Klaus Sperling und den Bassisten/Sänger Claus „Oimel“ Larcher. Mit ihrem selbstbetiteltem Debütalbum und „Rats & Rumors“ konnten sie sich schon eine kleine Fangemeinde aufbauen. Diese soll nun mit dem Drittwerk „Roadkill BBQ“ (der Titel geht auf den Vorschlag zurück, wie die Band ein überfahrenes Eichhörnchen bestatten sollte) vergrößert werden.

Kurz, griffig, dreckig

Mit dem Opener ‚Rancid Rock‘ macht das Trio gleich mal klar, was den Hörer auf dieser Platte erwartet: Kurze, griffige, dreckige Rocksongs, die in der Tradition von MOTÖRHEAD stehen, aber einen höheren Blues-Anteil besitzen. Am Deutlichsten macht sich diese Verbindung im dritten Track ‚My Love’s A Wirebrush‘ bemerkbar. Allerdings muss angemerkt werden, dass die Blues-Gitarre in diesem flotten Stück ziemlich deplatziert wirkt. Besser funktioniert das beim nachfolgenden ‚Boogeyman‘, welches einen packenden Rhythmus und ein arschcooles Riff zu bieten hat.

Und es geht noch weiter: ‚Bad Place Wrong People‘ hätte auch auf den letzten MOTÖRHEAD-Alben stehen können, ebenso wie andere Stücke vom „Roadkill BBQ“. Eine gesonderte Erwähnung verdient noch ‚The Price Of Liberty‘, welches deutlich langsamer und länger (knackt als einziger Song die Vier-Minuten-Marke) als der Rest der Platte ausfällt. Gerade nach diesem Ausreißer schleichen sich aber mehr und mehr Nummern ein, die zwar durchaus „nett“ sind, aber gegenüber den anderen Nummern doch abfallen. Dazu kommt, dass einem das Wort MOTÖRHEAD-Klon nie so richtig aus dem Kopf will. Das liegt u.a. auch an ‚Wheelin‘, wo mit aller Deutlichkeit Zitate der Briten bemüht werden. Zum Abschluss haben wir mit der THE WHO-Hommage ‚Where Have The Years Gone‘ aber doch noch ein überzeugendes Lied.

„Roadkill BBQ“ gut zum nebenher hören geeignet

Natürlich ist „Roadkill BBQ“ kein Must-Have. Dazu hat es zu viele Strecker und ist zu nah an MOTÖRHEAD. Dennoch beinhaltet die Scheibe genauso viele kurzweilige Tracks, die zum mitwippen einladen. Als unaufgeregte Begleitung für die nächste Grillparty sind die NITROGODS definitiv geeignet.

P.S.: Die „Nachspeise“ kann man sich getrost schenken. Beide Bonus-Tracks fallen in die Kategorie (Surprise) Füller. Und die „limitierte Fanbox“ enthält die EP „Tribute To Lemmy“, auf der die totgenudelsten Songs von MOTÖRHEAD gecovert wurden.

09.06.2017
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