Nirvana - Bleach

Review

Mit ihrem Debüt „Bleach“ haben NIRVANA die Fahne des Grunge am Höchsten gehalten und die tatsächliche Bedeutung des Wortes wohl am ehesten erfüllt. Schmuddelig und dreckig klingt das Album und will irgendwie noch gar nicht so nach Hype und Millionen Dollars klingen.

NIRVANA, damals zu viert und noch ohne den späteren FOO-FIGHTERS-Drummer Dave Grohl, klingen als wenn sie einfach ins Studio gegangen sind und zwischen ihren H-Parties mal eben ein Album eingeschrotet haben. Die Ratten wurden zuvor noch eben verscheucht, der Müll der letzten durchzechten Nacht zur Seite geschoben und die übel riechenden, festgetrockneten Kotzflecken auf dem Boden mit etwas Wasser weggespült. So in etwa klingt „Bleach“, versifft und dreckig.

„Bleach“ ist nichts für Schöngeister oder für „Nevermind“-Kids, die in jedem Song einen Hit sehen und erwarten, dass alles von Anfang bis Ende mitgeträllert werden kann. Herrlich unkonventionell und unverbraucht schraddeln sich NIRVANA durch dieses Album, allen voran Kurt Cobain, der schon damals mit seiner charismatischen, ziemlich abgefuckten Junkie-Stimme das Treiben mit seiner Art und seinen Texten beherrschte.

Der Bass von Krist Novoselic wummert ebenfalls ordentlich dominant und Drummer Chad Channing poltert sich schön einfach gestrickt durch die Songs, während Cobain von seinem zweiten Axeman und rhythmusverantwortlichen Jason Everman gut unterstützt wird.

Auf dem Album befinden sich trotz aller Underground-Ambitionen Bandhits wie „About A Girl“ und das forsche „School“, die auch heute noch, neben den wichtigen Songs von „Nevermind“ und „In Utero“, ein wichtiger Bestandteil sind, wenn über NIRVANA gesprochen wird.

„Bleach“ erschien seinerzeit auf dem Kult-Label Sub Pop und strahlte schon aufgrund seines Namens ein leicht schmieriges Feeling aus, da „Bleach“ auch der Name eines Desinfektionsmittels ist, mit dem Süchtige ihre Spritzen reinigen können. Mehr Grunge im eigentlichen Sinne geht also nicht.

„Bleach“ ist einfach ein purer Ausbruch punkig-rockiger Musik, die ehrlicher und simpler kaum sein kann, dafür aber umso eindrucksvoller vermittelt, wie diese einstige Millionen-Band begonnen hat. Und jeder der sich mit diesem Album und den beiden folgenden intensiv auseinandersetzt wird erkennen, dass NIRVANA ihre musikalischen Wurzeln auch später nie verlassen haben, selbst wenn die Promotion- und Geldmaschinerie nach ihrem Debüt eine viel größere war.

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01.03.2007

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