Nine Covens - On The Dawning Of Light

Review

Wer immer NINE COVENS nun auch sind, fest steht: Zeit haben sie offenbar genug, um einmal im Jahr eine Platte zu machen. Nach dem völlig unspektakulären Debüt vor fast auf den Tag genau zwölf Monaten kommt mit „On The Dawning Of Light“ schon Album Nummer zwei um die Ecke. Ob das ominöse Quartett (von der Insel?) aus den ziemlich ungerührten Rezensionen ihres Erstlings, die fast durch die Bank die technische Qualität lobten und die vollendete musikalische Belanglosigkeit kritisierten, irgendwas gelernt hat?

Scheinbar nicht so recht. Wie auch, in so kurzer Zeit. Die neun (was auch sonst…) Tracks auf „On The Dawning Of Light“ schließen genau da an, wo „… on the coming of darkness“ aufgehört hat – auch wenn mir darüber nichts bekannt ist, legt der Titel nahe, dass das auch konzeptionelle Hintergründe hat. Eine Dreiviertelstunde lang arbeiten sich also NINE COVENS, technisch wieder absolut sauber, durch standardisierten Black Metal. Das Drumming bietet wenig mehr als Fenriz‘ Minimalanforderung, es solle „einfach nur da sein“, was sich hier in Norsecore-Blasts, ein paar Breaks, vereinzelten einfachen Vierviertelgrooves und gelegentlichen Thrashbeats ausdrückt. Die Gitarren, die im Übrigen relativ saftlos klingen, liefern in 95% der Spielzeit genau überhaupt nichts, was zum gespannten Hinhören animieren würde, sondern ein derart uninspiriertes Fundament für die Songs, dass darauf kaum etwas Spannendes aufzubauen ist. Stilistisch bewegt sich das im Niemandsland zwischen Irgendwas-Black-, Thrash und einer kruden Form von Post Metal. Nur die gelegentlichen postrockigen Leadgitarren, die im Vergleich zum Vorgängeralbum glücklicherweise ausgebaut sind, machen überhaupt irgendetwas her. Allgemein wird die Platte in der zweiten Hälfte komischerweise besser, vor allem in den letzten drei Songs.

Der oft mit einer Garnison von Effekten verfremdete Kreischgesang geht übrigens in Ordnung, reißt das Ruder aber auch nicht herum. Die Produktion ist ähnlich wie beim ersten Album gutklassig, kratzt aber weder an oldschooligem Feeling noch an internationalem, modernem Standard. Ähnlich wie bei der Musik selbst auch hier: Orientierungsloses Mittelmaß.

Spätestens mit diesem zweiten Album muss man NINE COVENS dann wohl die Gretchenfrage stellen – was wollen die eigentlich genau? Die Welt mit noch einem weder fischigen noch fleischigen Album endgültig zu Tode langweilen? Nach Feierabend bei ihren erfolgreichen Erstbands noch ein bisschen Black Metal machen? Verstecken spielen mit musikalischem Aufhänger? Keine Ahnung, aber eines steht fest: richtig Eindruck hinterlassen wollen sie scheinbar nicht. Knappe 6 Punkte.

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28.10.2012

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