NILE sind ein Phänomen und das schon seit Anbeginn ihrer Zeit. Aus ägyptischen Mythologien ihre Kraft schöpfend, haben es die Herren aus Amiland geschafft, trotz musikalischer Extreme ein überraschend breites Zielpublikum zu erobern. Vielleicht ist es schlicht das schier unmenschlich hohe technische Level der Band, welches bei der Hörerschaft eine fesselnde Mischung aus Begeisterung und Neid hervorzurufen vermag. Oder es ist die fesselnde Energie aus roher Gewalt gepaart mit filigranen Schleichfahrten. Wohl ist es die einzigartige Melange der Elemente, die in dieser Dichte bei wohl keiner anderen Death Metal Band zu finden ist. NILE polarisieren nicht, sie faszinieren.
„Ithyphallic“ ist eine neue Ausgabe vertonter Geschichtslehre. Noch heute begeistern die Monumente aus dieser Epoche und würden selbst in unserem hochtechnologischen Zeitalter Baumeister vor schier unlösbare Aufgaben stellen. Ähnlich verhält es sich auch bei NILE und so schließt sich der Kreis.
„Ithyphallic“ richtet sich mächtig auf, vielleicht mächtiger denn alles was es bisher von der Band zu hören gab. Deshalb scheint der neue Silberling auch beim ersten Durchgang weniger fesselnd, ja gar überfordernd. „Ithyphallic“ gleicht einem Lauf durch das Labyrinth eine Pyramide. Beinahe im Minutentakt leiten die Songs in musikalische Abzweige. Vielfältig, unerwartet und rasant wuchtet sich „Ithyphallic“ durch das Innenohr direkt ins Gehirn, welches bloße Mühe hat, die stilistische Vielfalt in verdaubare Happen zu zerlegen.
Auf „Annihilation Of The Wicked“ wurde diese Aufgabe beispielsweise noch von teils choralen mid-Tempo Versatzstücken erledigt, die es dem Hörer erleichterten die Komplexität aufzunehmen. „Ithyphallic“ verzichtet erstmals im großen Stil auf diese Verdauungshilfe und konfrontiert ohne nennenswerte Verschnaufpausen mit der Essenz von NILE: technischer Death Metal auf Schwindel erregend hohem Niveau. Auch anno 2007 klingt die Arbeit unverkennbar nach NILE, jedoch mit dem Unterschied, dass man noch mehr Zeit investieren muss, um das Gewirr an verstecken Strukturen zu entzerren.
„Ithyphallic“ ist vielleicht nicht ganz auf dem Niveau des Vorgängers, aber in dieser Liga reicht das noch immer locker für eine uneingeschränkte Empfehlung.
Wieder ein gutes Album aus dem Hause NILE. Zwar nicht ganz so mtireißend wie der Vorgänger aber trotzdem enorm gut. Meiner Meinung nach hätte die Produktion allerdings ein wenig mehr Power haben können. Dadurch, dass die Scheibe so trocken klingt, verliert sie ein wenig Wumms. Besonders wenn man die Sounds der letzten beiden Alben vergleicht, hinkt "Ithyphallic" deutlich hinterher. Trotzdem ein gelungenes Stück Musik mit den typischen, coolen NILE-Melodien.
kurz und prägnant: geile death metal Scheibe!