Niklas Kvarforth's Hjarnidaudi - Pain:Noise:March

Review

Meine Damen und Herren, Niklas Kvarforth präsentiert: HJARNIDAUDI mit „Pain:Noise:March“. Wer die Aussprache des Bandnamens erst einmal geknackt hat, dem dürfte dieser Satz recht geschmeidig über die Lippen gehen. Was sich dahinter verbirgt, was das geneigte Publikum erwarten kann, das dürfte allerdings den wenigsten klar sein. Zu Kvarforth, der im Black Metal und mittlerweile auch im Doom doch recht bekannt ist, bedarf es wohl nicht vieler Worte – HJARNIDAUDI wiederum dürften nur die wenigsten kennen.
Fakt ist: Hinter dem von Kvarforth präsentierten „Pain:Noise:March“ versteckt sich nichts weiter als das Re-Release von HJARNIDAUDIs Album, das 2006 ursprünglich via Paradigm Records erschien und für nicht allzu viel Furore sorgte. Neu ist Niklas‘ Beteiligung daran: Ist das Album im Original noch rein instrumental, steuert Kvarforth bei der Neuauflage nun seine Vocals bei.

Spekulation ist, ob das der Auftakt zu einer ganzen Reihe von „Niklas Kvarforth presents…“ sein wird. Avantgarde Music hält sich mit verbindlichen Aussagen dazu recht bedeckt. Erwähnt wird lediglich, dass die Möglichkeit besteht, dass diesem Release weitere folgen werden. Wahrscheinlich weiß das Label bislang einfach nichts weiteres dazu, womöglich nicht einmal Kvarforth selbst. Falls dieser Fall jedoch eintreten sollte, darf man auf die Reihe mit gutem Grund gespannt sein.
Nun aber genug der allgemeinen Infos und hin zum vorliegenden Album. Der Grund, warum Kvarforth gerade diesem Release seine Stimme lieh, ist klar: HJARNIDAUDI-Bandkopf Vidar Ermesjö ist ein enger Freund von ihm selbst. Ob Freundschaft allein Berechtigung genug für diese Neuauflage von „Pain:Noise:March“ ist, wird sich allerdings zeigen. Das Album ist ein ziemlicher Block, gerade mal drei Songs („Pain“, „Noise“, „March“ – wer hätt’s gedacht?) und fast 45 Minuten Spielzeit. Warum die Songs sich so dahinziehen, wird beim Einlegen der CD, beim Hören der ersten Töne, schnell klar – man hat es mit extremen Doom zu tun. Abartig, zähflüssig, fies, extrem langsam und hypnotisch-monoton. Zu Anfang fallen die Vocals kaum ins Gewicht, tatsächlich sind sie lange Zeit fast gar nicht zu hören. Zwar ändert sich das im Laufe der Zeit noch, dennoch steht der Gesang durchgehend im Hintergrund. Bei einem Album, das ausschließlich als reines Instrumental ausgelegt war – sodass die Instrumente überhaupt nicht die Möglichkeit haben, den Gesang zu unterstützen, sich im Hintergrund zu fügen – sicher nicht die schlechteste Idee. Der Gesang ist, wie man es vom Sänger auch in seinen anderen Bands gewohnt ist, recht variabel gehalten: fiese Screams, leises Flüstern und hypnotischer Klargesang reichen sich gegenseitig die Klinke in die Hand. Stellenweise (Anfang vom letzten Song „March“) passt das sehr gut, stellenweise wirkt der Gesang beinahe überflüssig und geht im Gesamtkonzept eher unter.

Das, was HJARNIDAUDI und Niklas Kvarforth da auf die Beine gestellt haben, ist sicher nicht schlecht – dafür ist Kvarforth als Sänger zu erfahren und talentiert, dafür sind die Kompositionen zu solide. Nichtsdestotrotz hat „Pain:Noise:March“ so seine Schwächen; die Gefahr, ins Belanglose abzudriften, zu langweilen, besteht beim (Drone-)Doom immer – bei HJARNIDAUDI trifft das leider ab und an zu. Zu monoton und dabei gesichtslos sind die Songs über lange Parts – Midtempoparts, die immer mal wieder vorkommen, ändern daran auch nichts. Fans extremeren Dooms, die die zelebrierte Langeweile lieben, dürften am Album trotzdem ihre Freunde haben – wer kein Freund der Langsamkeit ist, der wird allerdings auch bei „Pain:Noise:March“ bald gelangweilt abschalten, daran ändert auch Kvarforths Beteiligung nichts. Ein Release Für Liebhaber.

13.01.2009

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