Niklas Kvarforth - Fifteen Years Of Absolute Darkness

Review

Wer sich schon mal eine SHINING-Show gegeben hat, weiß genau wie stark der schwedische Frontmann und Bandkopf Niklas Kvarforth polarisiert. Während die Einen kommen, um den Schweden als eine Art dunkle Offenbarung zu feiern, scheint es im Publikum immer jemanden zu geben, der auf Streit aus ist. Fliegende Bierbecher und wüste Beschimpfungen gehören sowohl auf als auch vor der Bühne zum Programm. Ganz zu schweigen von Kvarforths selbstzerostörerischen Einlagen á la aufgeritzten Unterarmen und auf dem nackten Fleisch ausgedrückten Zigaretten. Der ausschweifende Alkohol- und Drogenkonsum und die innigen Küsse mit etlichen Bandmitgliedern scheinen daneben schon kaum der Rede wert zu sein.

Bei all den Schockern und Provokationen wird oft übersehen, dass der seit seiner Kindheit psychisch angeschlagene Mann mit der patentierten Gesichtsfrisur ein großartiger Musiker ist, der bereits auf eine lange Karriere zurück blicken kann. Dies tut er nun in Form von „Fifteen Years Of Absolute Darkness“, einer Zusammenstellung seiner zahlreichen Gastauftritte bei etlichen Bands. Die Grundstimmung ist schwarz und depressiv, ansonsten geht auf diesem Doppelalbum alles. Wie der Albumname schon verrät, handelt es sich bei der Auswahl um einen Querschnitt von Kvarforths Gastauftritten innerhalb der letzten fünfzehn Jahre. Seine Gastgeber waren zahl- und abwechslungsreich. Auf CD Nummer eins finden sich Songs von weniger bekannten Bands wie den norwegischen KKOAGULAA und HJARNIDAUDI, den italienischen MONUMENTUM oder den Schweden von LIVSNEKAD. Aber auch MANES und sogar eine alternative Version von SHININGs „Förtvivlan, Min Arvedel“ finden sich auf dem ersten Teil der Zusammenstellung. Die musikalische Facette der ausgesuchten Bands reicht dabei von Avantgarde über rauen Black Metal bis hin zu elektronischen Ambient-Stücken. Ähnlich spannend zeigt sich auch das Organ des Gastsängers. Kranke Heuler, derbes Black-Metal-Gekeife, verrücktes Lachen und Schreien, gesprochene Passagen oder einfach nur wahnsinnig vorgetragene Lyrics – der Mann ist scheinbar immer offen für Neues.

Auf CD Nummer zwei finden sich gleich zwei deutsche Namen: die poetischen Dark Metaller THE VISION BLEAK und die abgedrehten BETHLEHEM vom Niederrhein. Ansonsten tummeln sich auch hier unterschiedlich bekannte und stilistisch veranlagte Bands wie GLORIOR BELLI, DEN SAAKALDTE, GRAVDAL oder NEKROS. Sie alle haben sich Kvarforths Stempel aufdrücken lassen und obwohl die Stimme des Schweden nicht immer gut zu den Stücken passt, sind es doch stets interessante Experimente.

Diese Zusammenstellung hat durchaus ihre Daseinsberechtigung. Denn obwohl die musikalische Qualität oft durchwachsen ist, gibt das Doppelalbum ein stimmiges Bild ab und weiß auch durch seinen Umfang und das gute Artwork zu überzeugen.

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09.01.2012

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