Nikki Puppet - Power Seeker

Review

Ich habe den Eindruck, Female-Fronted-Heavy-Rock-Bands erleben augenblicklich wieder einen Boom. NIKKI PUPPET aus Hannover sind ein weiterer Vertreter dieser Art und bringen mit „Power Seeker“ gerade ihr Drittwerk auf den Markt.

Selbstverständlich muss man auch hier die Spreu vom Weizen trennen. NIKKI PUPPET gehen nicht gerade innovativ vor. Man versucht den 80er-Touch dieser Musik in die heutige Zeit zu transferieren. Klar klingt es soundtechnisch ausgereifter als vor 25 Jahren, dennoch hatten Bands wie GIRLSCHOOL oder ROCK GODDESS schon damals ein besseres Feeling für die Vermischung von rotziger Rauhheit und Melodien.

Während ich bei dem knackigen „Destroy This Toy“ und bei „I Can Dream“ mit seinem gelungenen Höhepunkt noch Lichblicke zu Beginn des Albums sehe, wird es mit zunehmender Spieldauer immer langweiliger. Die Songs sind völlig austauschbar und kommen immer mit demselben Aufbau. Die abgehackten Riffs sollten Aggressivität ausdrücken, was nur mäßig gelingt. Bei den Refrains wird es dann grundsätzlich harmonischer, doch sind nur wenige wirklich ohrwurmgeeignet.
Ein bisschen beeindruckt bin ich nur von der Art, wie bei „Come Back“ das Mainriff von BLACK SABBATHs „N.I.B.“ gekl…äh… integriert wird. Soviel Frechheit muss man fast schon loben – aber nur fast.

Eins muss ich zugeben: NIKKI PUPPET sind besser als die kürzlich aus Australien aufgetauchten Gestalten von DAMNZAL. Da gehört aber auch nicht viel zu und herausstechender Female-Fronted-Rock ist „Power Seeker“ trotzdem nicht, sondern ein weiteres Werk für das breite Mittelfeld mit leichter Tendenz zu unterdurchschnittlich.
Ich greife nach wie vor lieber zu den guten alten GIRLSCHOOL- und ROCK GODDESS-Scheiben. Und auch, wer es etwas neuzeitlicher mag, ist mit HYDROGYN oder SISTER SIN besser bedient.

29.09.2008
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