Niht - Vanum

Review

Ok, CD aus dem Briefkasten gefischt, kurzer Blick aufs Cover und ab in den Player. Ist sicher eine der zahllosen Black Metal Bands aus dem hohen Norden, nicht schlecht. Doch halt, stimmt das wirklich, kommen NIHT mit ihrem Debüt „Vanum“ tatsächlich von dort um die Ecke?

Melodisch kalt und melancholisch schwarz

Eine kurze Recherche im Netz bringt einem zwar nicht gerade viele Fakten, aber das Duo kommt doch tatsächlich aus Deutschland und Österreich, war jetzt nicht unbedingt so zu erwarten. Aber eigentlich ist ja die Herkunft ziemlich egal, wichtig ist in erster Linie die Musik, und da bieten NIHT ganz klar Black Metal der gehobenen Güteklasse an. So startet beispielsweise „I“ im getragen doomigen Bereich, bevor es dann mit klirrender Raserei weitergeht, das klingt schon mal sehr kalt und nordisch. Und dann gibt es hier noch diese richtig feine Melodie, triefend von Schwermut, eigentlich können das so nur Finnen. Aber auch andere Kapellen wie z.B. ganz alte NAGLFAR oder UADA kommen einem beim Hören immer mal wieder in den Sinn. Beim rasant startenden und etwas an alte HELRUNAR erinnernden „II“ fällt dann ein weiteres Stilelement des Duos auf: Die sehr gelungenen Melodiebögen werden auch gerne mal mehrfach aneinander gereiht, ohne deswegen die Songs künstlich zu strecken, es passt einfach. Weiter geht’s dann mit dem ziemlich melodischen „III“, da wird aus „gut“ dann gleich mal „sehr gut“. Hier geben sich die starken Melodien sprichwörtlich die Klinke in die Hand, egal ob nun geprügelt oder aber im Midtempo marschiert wird. Und das Niveau bleibt auch bei den folgenden Stücken verdammt hoch, Respekt. So wartet „IV“ mit einem feinen Akustik-Part auf und das mit leichten WATAIN-Anleihen versehene „V“ beinhaltet einen superben Übergang von ruhig zu drauf, herrlich! Aber generell rasen NIHT nie um der Raserei willen, sondern nur da wo es passt und die Songs es erfordern. Und ein absolutes Highlight hat sich die Band dann noch für den Schluss aufgespart. Denn „VII“, quasi die Video-Single der Scheibe, bietet nochmal die komplette Bandbreite auf und besticht mit akuter Ohrwurmgefahr.

Dieser Einstand ist dann mal so richtig gut gelungen, damit brauchen NIHT auch den internationalen Vergleich im Bereich leicht melancholischer und melodischer Black Metal keinesfalls zu scheuen. Vor allem ist die Mucke auch nicht im mindestens weichgespült oder so. Ganz im Gegenteil, die gelungene Mischung von Härte, Kälte und Melodik ist schon beachtlich. Und das Duo liefert ein Debüt ab, das sich in puncto Songwriting und Umsetzung schon erstaunlich reif präsentiert. Feine Scheibe, Geheimtipp!

06.02.2017
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