Nihil Novi Sub Sole - Promo 2009

Review

Treffender kann ein Bandname gar nicht sein. Auch wer in der Schule nicht mit Latein gequält wurde, merkt schnell, dass NIHIL NOVI SUB SOLE „nichts Neues unter der Sonne“ zu bieten haben. Will heißen: Hier regiert die gepflegte Langeweile. Unter dem Deckmäntelchen eines düsteren Ambient-Projekts lässt DEINONYCHUS-Mastermind Marco Kehren seiner Einfallslosigkeit freien Lauf, fährt ein paar allzu konventionell klingende Filmmusik-Schnipsel auf und unterlegt diese mit steril-dumpfem Pseudo-Industrial-Drumming.

Bei oberflächlichem Hörgenuss entsteht hier tatsächlich so etwas ähnliches wie eine düster-romantische Atmosphäre. Insofern könnten sich die vier Stücke eventuell als Hintergrund-Untermalung für die ein oder andere Rollenspielrunde eignen (dafür gibt’s an dieser Stelle einen Bonuspunkt). Die Gefahr, dass die Musik von der eigentlichen Spielhandlung ablenkt besteht hier nämlich definitiv nicht. Es herrscht gepflegte Langeweile, Stimmungsänderungen oder gar musikalische Wechsel jedweder Art sucht man vergebens. Mit fortschreitendem Hören bleibt ein zunehmend monotoner und belangloser Gesamteindruck zurück.

Fragezeichen wirft lediglich das Stück „Heimische Kunst“ auf, bei dem zu metallischem (der Werkstoff, nicht die Musikrichtung) Glockenklang ein für mich leider nicht näher zuordenbares deutschsprachiges Sample vom „Künstler“ als „kraftvollste Repräsentation des Kulturbewusstsein eines Volkes“ predigt. Sprech- und Ausdrucksweise, sowie Background-Chöre wecken dabei unschöne Assoziationen zum völkisch-reinen Kunstbegriff des Dritten Reiches. Mehr als eine kalkulierte Provokation, die den Zuhörer zum kritischen Nachdenken anregen soll, dürfte aber nicht dahinterstecken. Immerhin gibt es damit wenigstens überhaupt etwas, was beim geneigten Zuhörer von diesem vollkommen überflüssigen Ambient-Machwerk im Gedächtnis zurückbleibt.

03.09.2009
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