Nihil Novi Sub Sole - Jupiter Temple

Review

NIHIL NOVI SUB SOLE ist das Soloprojekt des holländischen Klangkünstlers Marco K. (der unter anderem bei BETHLEHEM mitwirkte). Musikalisch handelt es sich bei seinem Projekt um eine Mischung aus (Dark) Ambient, etwas Neoklassik, Industrial sowie einer gehörigen Portion martialischer Marschtrommeln und Klangfetzen.
Thematisch widmet sich Marco K. auf seinem Debüt ganz den Leiden, Schmerzen und Irrungen des Krieges sowie dessen Einfluss auf die menschliche Psyche. Ein durch und durch interessantes und ehrenwertes Konzept, muss ich sagen.

Doch so sperrig und unzugänglich uns die Materie des Krieges trotz ihrer Allgegenwart ist, so sperrig und unzugänglich ist das auf „Jupiter Temple“ gebotene Material. Sprachsamples aus der Zeit der Naziherrschaft, Wimmerlaute, Geschrei und andere emotionale Äußerungen treffen hier auf militante Beats, unzugängliche Klangteppiche sowie Orgeln und klassische Instrumentierung. Dabei wirkt das Ganze dermaßen verstörend, dass man andauernd zwischen dem Drang, die Musik auszuschalten und dem Verlangen zu hören, was noch kommen mag, hin und her gerissen wird.

Es gibt Passagen, die in ihrer Durchdachtheit und stilvollen Entfaltung unglaublich ansprechend sind, doch leider sind manche Passagen auch fast schon eine Zumutung, da sich zu einem unausbalancierten Klangbild dann auch noch Wimmerlaute, Trommeln, Dröhnen und anderer „Lärm“ gesellen. Es klappt häufig, aber eben leider nicht immer.
Dennoch muss ich sagen, „Jupiter Temple“ erstaunt mich in seiner Dichte und schockierenden Wirkung. Marco K. hat sich seinem düsteren Konzept wohl vollkommen mit Leib und Seele verschrieben, denn die hier gebotene Musik trieft nur so vor Angst, Verzweiflung und Wahnsinn.

Musik dieser Art zu kritisieren gestaltet sich immer etwas schwierig. Es gibt in der Musik von NIHIL NOVI SUB SOLE sicher noch verbesserungswürdige Ansätze, aber die verblassen oft genug in Anbetracht der deprimierenden Aura, die diese Kompositionen ausstrahlen. Ich muss gestehen, dass Marco K. ein gehörige Portion Respekt bei mir verdient hat, denn er hat es geschafft, mich wirklich in ziemliche Konfusion zu versetzen. Dafür gebührt ihm eine entsprechende Würdigung und die Aufforderung an jeden, zumindest einmal reinzuhören und sich wirklich schockieren zu lassen.

22.02.2010
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