Nightsatan - Nightsatan And The Loops Of Doom

Review

NIGHTSATAN machen es einem wahrlich nicht leicht eine vernünftige Bewertung vorzunehmen. Die Nische, die das finnische Trio besetzt, ist derart speziell, dass viele unterschiedliche Vorlieben zusammentreffen müssen, damit man sich für die abgedrehten Kompositionen der Truppe auf „Nightsatan And The Loops Of Doom“ begeistern kann – aber wenn alles passt, dann ist das Album ein Meisterwerk.

Als Grundlage sollte man zunächst eine gewisse Vorliebe für das Science-Fiction Kino der 1970er und 1980er Jahre mitbringen. Lieblingsfilme wie Blade Runner, Mad Max oder Die totale Erinnerung – Total Recall sind schon mal eine gute Voraussetzung, die Arbeit von NIGHTSATAN zu mögen, die ihren Stil passenderweise als Post-Apocalyptic Laser Metal bezeichnen. Weiterhin ist es zwingend notwendig, den eigenen Hörgenuss nicht allzu sehr von klassischen Heavy Metal-Komponenten abhängig zu machen. Elektrische Gitarren, ein (richtiges) Schlagzeug oder sogar Gesang wird man nämlich auf „Nightsatan And The Loops Of Doom“ nicht in nennenswertem Maße finden. Hier ist, wie Laser Metal ja schon vermuten lässt, fast alles elektronisch: Drumcomputer, Synthesizer und kleinere Samples dominieren die vierzehn Songs.

Daraus resultierend sollte man sich am besten ebenfalls für Soundtracks begeistern, und dies aus zwei Gründen: Zum einen fungiert „Nightsatan And The Loops Of Doom“ als ebensolcher, nämlich zu dem 24-minütigen Endzeitfilm der dem Album den Namen gibt – übrigens eine Trash-Granate allererster Güte, voll von Gewalt, Mutanten, Endzeit und Zerstörung. Zum anderen sind eindeutige Anleihen bei bekannten musikalischen Untermalungen cineastischer Großwerke zu erkennen und reizvoll verarbeitet. In vorderster Linie drängen sich hier die alten Meister John Carpenter und Vangelis als Inspirationsquellen auf, aber auch Elemente des Space-Ambient Virtuosen Klaus Schulze und der Krautrock-Formation POPOL VUH stechen hervor. Letztlich schadet es sicherlich auch nicht, ein gewisses Faible für die düstere Seite des Lebensgefühls der 1980er-Jahre mitzubringen – inklusive Visionen von nuklearer Vernichtung, totaler Umweltzerstörung, VHS-Videokassetten und verrauchten Clubs mit Diskokugel.

Wer sich jetzt noch nicht ausgeklinkt hat und ein wenig neugierig geworden ist auf den schrägen Cocktail der Postapokalyptiker, dem sei gesagt: „Nightsatan And The Loops Of Doom“ macht wirklich Spaß. Natürlich überdrehen NIGHTSATAN in nahezu comichafter Art und Weise. Natürlich darf man keine „ernsthafte“, düstere Stimmung erwarten. Und natürlich würde der musikalische Anspruch von NIGHTSATAN jedem Progressive-Technical-Avantgarde-Black Metal-Fan die Zornesröte ins Gesicht treiben. Aber darum geht es ja eigentlich auch gar nicht: Der grenzwertige Charme, die Leichtigkeit und das liebevolle Zitieren der bereits genannten Einflüsse machen „Nightsatan And The Loops Of Doom“ zu einem richtig guten Album. „Lost Karelia“ ist ein starker Ambient-Track, „Nightmare In The Night / Doomsday Judgment“ ein grooviger, treibender Tanzflächenfeger und „Rejects Of The Wasteland“ könnte auch als Vorspann zu Robocop laufen, um mal einige Beispiele herauszugreifen.

Wer also seine filmischen Vorlieben voller Megacities, Neonreklame und bionischen Verbesserungen auch mal akustisch ausleben möchte, der muss NIGHTSATAN auf jeden Fall eine Chance geben. Wer für derlei Spielereien allerdings nichts übrig hat, der wird mit „Nightsatan And The Loops Of Doom“ ganz bestimmt nicht glücklich – und nur aufgrund dieses speziellen Schwarz/Weiß-Charakters der Scheibe gibt es keine Wertung auf dem Sieger-Treppchen.

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31.05.2014

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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