Memphis kennt viele berühmte (und bereits verblichene) Söhne und Töchter. Zu den nicht ganz so berühmten und noch lebenden zählen NIGHTS LIKE THESE, die auch musikalisch nicht allzuviel mit den Wurzeln dieser Stadt gemein haben.
Vielmehr gibt es – für Victory Records Verhältnisse fast schon zur Gewohnheit gewordene – progressive Fusionen von Hardcore, Metal, Grind, Southern Doom und Sludge. Besonders letzteres hat im musikalischen Schaffen einiges an Bedeutung gewonnen. Während der kurzweilige Vorgänger „The Faithless“ durch die Bank sehr flott nach vorne preschte, geht es auf dem Zweitwerk der fünf Amerikaner deutlich gemäßigter aber auch schwerfälliger zu.

„Sunlight At Secondhand“ bietet brutalen Metal mit technischem Anspruch, progressive aber nie überfordernde Songstrukturen, schleppende und fies drückende Doom/Sludge-Passagen mit einem ziemlichen Mördergroove. Dazu gesellen sich immer mal wieder dem Death Metal nahestehende Gewaltausbrüche aus kurzzeitigen Blasts oder Double-Bass-Attacken.
Neben aller Brachialität kommen aber auch melodische Aspekte nicht zu kurz, die sich zwar weniger im Gesang niederschlagen, dafür mehr im instrumentalen Bereich. Herausstechend ist dabei vor allem das fast schon melancholische „Collective Unconscious“. Generell muss gesagt werden, dass die instrumentale Fraktion überzeugender wirkt, da der Gesang zwar stellenweise schön unbarmherzig herausgebrüllt wird, aber über die Albumlänge oft etwas monoton wirkt.

Mit ihrem neuen Werk stehen NIGHTS LIKE THESE irgendwo in der Schnittmenge ihrer Vorbilder und Kollegen, haben ein bißchen was von NEUROSIS und MASTODON, BETWEEN THE BURIED AND ME, aber auch Spuren von THE RED CHORD und DARKEST HOUR lassen sich ausmachen.

Wer also für diese Bands etwas übrig hat, sollte sich mal nach dieser Band umsehen. „Sunlight At Secondhand“ ist ein solides, kraftstrotzendes Werk, welches zwar nicht auf voller Länger überzeugen kann, aber dennoch mit vielen guten Momenten aufwartet.