Nightrage - Abyss Rising

Review

Die schwedisch-griechische Formation NIGHTRAGE ist nun schon über 20 Jahre aktiv und hat so einiges an präsentablem Material veröffentlicht. Nun hatte sich Bandkopf Marios Iliopoulos vorgenommen, die Geschichte um „Die göttliche Komödie“ zu vertonen. Nach dem ersten Teil „The Venomous“ und der Fortsetzung „Wolf To Man“ steht nun mit „Abyss Rising“ das Ende des als Albumtrilogie angelegten Konzeptes ins Haus.

NIGHTRAGE präsentieren ihre Version von „Dante’s Inferno“

Wer die Band kennt, weiß was musikalisch auf einen zukommt. Lyrisches Konzept hin oder her, NIGHTRAGE zocken auch auf Album Nummer neun wieder melodischen Death Metal stark schwedischer Prägung mit reichlich Anleihen an Riffs, die auch von den 1990er-Werken von DARK TRANQUILLITY oder IN FLAMES stammen könnten. Die meisten Songs des Albums kommen mit unter vier Minuten Spielzeit direkt auf den Punkt, kleine akustische Zwischenspiele und punktuell eingesetzter Klargesang runden das Bild ab.

Für Melodic-Death-Metal-Fans sind gerade die Gitarrenmelodien auf „Abyss Rising“ ein wahres Freudenfeuer. Sie sind stets präsent, abwechslungsreich und schaffen Wiedererkennungswert für die einzelnen Songs. Zwar zündet nicht jeder Song des Albums sofort, auch das Interlude „Portal Of Dismay“ wirkt irgendwie überflüssig, aber insgesamt finden sich mit Stücken wie „Nauseating Oblivion“ und „Dance Of Cerberus“ auch richtig gute Songs auf der Scheibe. Das Instrumental „The Divergent“ bietet Platz zum Verschnaufen und überzeugt mit seiner Verspieltheit.

Das Problem bei Konzeptalben von Bands extremerer Spielarten ist immer, dass man ohne das Booklet vom lyrischen Konzept nicht allzuviel mitkriegt, außer man versteht Screams und Growls wirklich fließend. Hier ist es sicherlich sinnvoll, sollte es die Hörer:innen interessieren, beim Genuss des Albums die Begleittexte zu lesen. Aber auch ohne den Hintergrund der „Göttlichen Komödie“ lässt sich „Abyss Rising“ einwandfrei hören.

„Abyss Rising“ – Melodic Death Metal mit Konzept

NIGHTRAGE gehen auch auf ihrem neunten Album einen Weg, der nicht großartig innovativ ist, aber genau das erfüllt, was er soll. „Abyss Rising“ ist genau die richtige Dosis Melodic Death Metal für alle, die gerade dem früheren Stil der heutigen Großmeister ein Stück hinterhertrauern.

21.02.2022

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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