Nightmare (JAP) - The World Ruler

Review

Nachdem die Universal-Tochter Gan-Shin mit ihrem J-Rock-Vertrieb bisher ziemlich erfolgreich gewesen ist, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis wir nicht nur den Backkatalog legendärer Bands im Laden vorgefunden haben, sondern auch jede Menge neue japanische Trendbands durchmachen mussten. Umso froher dürfen wir also sein, dass es mit NIGHTMARE mal wieder eine etwas ‚ältere‘ Band zu einer CD gebracht hat, die nun immerhin schon auf ein siebenjähriges Bestehen und vier Alben, inklusive jenem neuen, zurückblicken kann. Wie man schnell feststellen muss, ist zwar auch in „The World Ruler“ nicht alles Gold was glänzt, aber ein bisschen nostalgisch wird man schon, seitens dem enorm klassischen Japano-Rock.

So verschreckt der Opener „Boys Be Suspicious“ zwar mit einem arg poppigen Intro, wird aber kurz darauf durch das kurze Zwischenstück „Phantom“ gerettet, welches so auch ohne weiteres ein AYUMI HAMASAKI-Album einleiten könnte. Und spätestens mit „The World“ ist man dann voll und ganz in den guten alten Zeiten angekommen, wenn die wirren Gesangslinien und schrillen Riffs genauso klingen, wie auf den ersten JANNE DE ARC Platten, die man sich damals teuer importiert hat.
Und ich hab auch nichts dagegen, wenn wie in „Criminal Baby“ seltsam ausgeflippte Riffs auf Ohrwurmrefrains treffen, doch beim Versuch mit dieser Methodik ein ganzes Album zu füllen, musste man über die Länge verteilt dann doch in einige Fettnäpfchen treten. So beginnen die anarchistischen Gesangslinien teilweise unweigerlich zu nerven, wenn sie nicht ein gewisses Niveau erfüllen, ebenso wie diverse Kehrreime dann doch etwas zu sehr nach Kitsch triefen. Retten kann die Platte zwar noch diverse lustige Spielereien, wie das jazzige „Alice“, das irre hardrockige „Black Sick Spider“, oder der Polkabass in „Gianizm Shichi“, aber trotzdem wäre die Scheibe wohl mit einer einem Monat längeren Qualitätskontrolle deutlich besser geworden.

So ist dem gemäßigten West-Metaller eher weniger wirre Konkurrenz wie MUCC empfohlen, erfahrene J-Rock Fans ohne Scheu vor einer gewissen Progressivität können mit NIGHTMARE aber trotzdem ne Menge Spaß haben. An Kreativität mangelt es der Band nicht, höchstens daran, sie sinnvoll in Songs einzuarbeiten. Live würd ich die Band aber auf keinem Fall verpassen wollen.

20.06.2008

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