Nightingale - Retribution (Special Edition)
Markus Endres
Tausendsassa und Hansdampf in allen Gassen Dan Swanö scheint nicht müde zu werden. Neben vielen Produzentenjobs, dem aktuellen WHITERSCAPE Projekt, kommt nun mit „Retribution“ auch ein neues Album der ursprünglich 1995 gegründeten NIGHTINGALE. Manchmal frage ich mich schon, woher der gute Mann all seine Kreativität nimmt, schrieb Dan dieses mal wieder fast alle Songs selbst, während beim Vorgänger „White Darkness“ Bruder Dag größeren Anteil hatte.
Das hört man dem ebenso melodischen wie melancholischen „Retribution“ auch ein Stück weit an. Wo der ältere Dag noch stärker von den Siebzigern beeinflusst ist, waren für Dan die Achtziger prägender. Das neue Album mischt AOR, Progressive Rock, Hard Rock und Dark Rock und lässt dabei immer wieder Erinnerungen an alte Taten von NIGHTINGALE aber auch EDGE OF SANITY beim Hörer aufkommen. Da wäre zum Beispiel „Chasing The Storm Away“, das stilistisch durchaus an das selige „Sacrificed“ vom „The Spectral Sorrows“-Album gemahnt. Oder „Warriors Of The Dawn“, bei dem man immer wieder an das Album „Invisible“ denkt. Und auch die schöne, vielschichtige Ballade „Divided I Fall“ erinnert an vergangene NIGHTINGALE Ruhepole. Hervorheben möchte ich noch den grandiosen bittersüßen Opener „On Stolen Wings“ mit seinem kernigen Refrain, das folgende etwas schmalzige „Lucifer’s Lament“ sowie das überragende „Chasing The Storm Away“.
Getragen wird das dezent progressive „Retribution“, wie sollte es auch anders sein, von der charismatischen Stimme von Dan, der prägnanten, teils unberechenbaren Melodik, die Mischung aus prägnanten Riffs und klaren Gitarrenklängen, coole Synthesizerklänge, der Dynamik. Dabei dürfen die Keyboards bei NIGHTINGALE 2014 eine etwas wichtigere Rolle spielen, und auch der kräftige Gesang rückt etwas stärker in den Fokus.
NIGHTINGALE schaffen auch mit „Retribution“ wieder einmal anspruchsvollen, erwachsenen und homogenen Rock mit atmosphärischer Dichte, und die Kombination von Melodie und dieser Stimme verschafft mir einfach immer wieder eine Gänsehaut. Schön!
weiß jemand was das mit dem Special Vinyl Mix auf sich hat? Ist der anders als die CD Version? Worin liegt der Unterschied?