Night in Gales - The Black Stream

Review

Die rheinländischen Deather NIGHT IN GALES sind seit beinahe dreißig Jahren für einen Spagat bekannt, der den wenigsten Bands gelingt: Ihre Musik ist absichtlich recht wenig originell und seit jeher so etwas wie die heimische Variante von AT THE GATES. Gleichzeitig treffen sie beachtlich oft ins Schwarze und liefern knackigen, altmodischen Melodic Death Metal, der alle Zutaten hat, die man sich von solch einem Album wünscht – heisere Vocals, sägende Gitarren, reichlich Uffta-Beats und große, melancholische Melodien.

“The Black Stream” – Heiße Überraschung im Death-Metal-Sommer

All das trifft auf ihr neues Opus “The Black Stream” ebenfalls zu. Dabei bewegen sich NIGHT IN GALES mit der Cover-Gestaltung (Costin Chioreanu) und dem Sound (Dan Swanö) gefährlich nahe und doch geschmackvoll am AT-THE-GATES-Reunion-Werk “At War With Reality” von 2014. Doch auch, wenn “The Black Stream” im Prinzip so aussieht und klingt wie eine Platte von Tompa Lindberg und Co., wissen NIGHT IN GALES durch eine überragende Qualität zu überzeugen – Originalität hin oder her.

Letztlich sind es die Songs, die stimmen müssen, wenn man sich knapp drei Dekaden im Geschäft hält und in diesem Bereich überzeugen NIGHT IN GALES auf ganzer Linie. “The Black Stream” knallt von vorne bis hinten, ist dabei in angenehmem Maße abwechslungsreich und hebt sich in der Melodieführung und einigen Arrangements deutlich von den großen Vorbildern ab. Eine dreiviertel Stunde folgt ohne Unterlass ein starker Song dem nächsten, dass es eine wahre Freude ist. Die ausgefeilten Lead-Gitarren erinnern immer wieder eher an Bands wie GATES OF ISHTAR, DECAMERON oder A CANOROUS QUINTET, was der Platte das gewisse Etwas verleiht.

NIGHT IN GALES: Hoffentlich bald kein Geheimtipp mehr

Egal, ob “Tears Of Blood” oder “Laughter Of Madness”, ob der epische Titelsong oder die Abschlusswalze “The Surface” – jedes einzelne Stück auf “The Black Stream” reißt mit und weckt große Emotionen. Mit diesem Album zollen NIGHT IN GALES dem Genre Melodic Death Metal nicht nur Tribut, sondern erinnern auch an alle drei (!) Bestandteile der Genre-Bezeichnung. Es wird Zeit, dass diese tolle Band im Spätsommer ihrer Karriere ihren Status als “Geheimtipp” endlich aufgeben darf.

22.09.2023

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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