Night Cobra - Dawn Of The Serpent

Review

NIGHT COBRA kommen aus dem heißen Wüstensand von Texas und haben sich wie aktuell viele jüngere Bands, der edlen Kunst des traditionellen Stahlschmiedens verschrieben. 2020 zeigte die fünfköpfige Kobra mit der EP „Praise Of The Shadow“ zum ersten Mal ihre Giftzähne und biss sich anschließend bei High Roller Records fest.

Da sich das Label vorrangig auf Metal der alten Schule spezialisiert, befindet sich die Band dort in gleichgesinnter Gesellschaft. Für „Dawn Of The Serpent“ nahm sie ausschließlich neue Songs auf und obwohl die Band aus dem Süden der USA kommt, nennt sie überwiegend europäische Einflüsse wie zum Beispiel ANGEL WITCH, MERCYFUL FATE und die frühen IRON MAIDEN. Diese geben sich mit weniger offensichtlichen Einflüssen wie Punk und Darkwave die Hand.

NIGHT COBRA erkunden eine finstere Zukunft

Auf „Dawn Of The Serpent“ behandeln NIGHT COBRA hauptsächlich dystopische Szenarien und Science-Fiction-Themen. Der Opener „Run Of The Blade“ ist ganz dem Titel entsprechend von Ridley Scotts Film „Blade Runner“ inspiriert. Nach einem futuristischen Synthie-Intro, das direkt aus dem Film stammen könnte, geht es episch voran. Die Produktion klingt trotz des textlichen Themas angenehm warm und traditionell und Sänger Christian Larson führt durch verregnete und vom Neonlicht beschienene Gassen.

„Lost In Time“ zischt etwas zackiger durch die dunklen Straßen und das kraftvolle „For Those Who Walk The Night“ gehört zu den einprägsamsten Songs des Albums. Dazu darf sich anschließend „In Mortal Danger“ gesellen, das vielleicht sogar die stärkste Nummer des gesamten Werkes ist und einen starken Thrash-Metal-Touch besitzt.

„Dawn Of The Serpent“ braucht noch ein bisschen mehr Biss

Mit „Acid Rain“ folgt ein düsteres Synthie-Zwischenspiel, das die dystopische Stimmung transportieren soll. Hier wird leider ein Manko der Themenwahl deutlich, denn abgesehen von diesen Momenten fängt die Band die futuristische Atmosphäre nicht immer gut ein. Das Thema an sich ist spannend, lässt sich aber stimmungstechnisch vielleicht besser mit Synthwave abbilden.

Natürlich hatten IRON MAIDEN auf „Somewhere In Time“ eine sehr ähnliche Thematik, jedoch sind Vergleiche zu solchen Kult-Alben nicht immer fair. Was auf keinen Fall heißen soll, dass NIGHT COBRA nicht das nötige Zeug dazu hätten. „Dawn Of The Serpent“ besitzt durchaus starke Momente, allerdings plätschert es auf lange Sicht an manchen Stellen etwas zu sehr dahin und so bleibt die für das Genre wichtige Einprägsamkeit teilweise etwas auf der Strecke. Ein bisschen mehr Druck, der live mit Sicherheit vorhanden ist, wäre hier hilfreich. Dennoch können NIGHT COBRA in Zukunft sicher noch wesentlich fester zubeißen.

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03.02.2022

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