Nifelheim - Envoy Of Lucifer

Review

Die schwedische Rumpel-Black-Horde von NIFELHEIM gibt es seit 17 Jahren. Das vorliegende „Envoy Of Lucifer“-Album ist erst das vierte Full-Length-Werk der trven Elch-Schwarzmetaller, deren beide Gitarristen auch bei NECROPHOBIC die Saiten malträtieren. Legt man das neue Ding nun ein, so wird man innerhalb von Sekunden in einen pechschwarzen Sog räudigsten Blacks gezogen, der an einigen Stellen um frühere DARKTHRONE-Elemente, Speedmetal (jawohl!) und beinahe thrashige Gitarrenläufe ergänzt wird.

„Infernal Flame Of Destruction“ bläst uns üblen Pesthauch mitten ins unvorbereitete Angesicht, helle Licks schneiden sich durch die ansehnlichen Eiterbeulen, blechern scheppern und schreddern sich NIFELHEIM mit Schmackes durch den Song. Der Refrain ist toll geglückt, die Melodie abseits aller Anbiederung klasse gewählt. Und so geht es weiter, Untergrund kann so kultig sein: Das punkigkurze „Evocation Of The End“ kracht uns blastend um die Ohren, herrlich-infantilistische Gitarrenlicks treiben den Track ins Bodenlose, sagen wir zurück in den Hades. Das Eingangsriff von „Gates Of Damnation“ hätte früher bereits ausgereicht, die CD zu kaufen. Es ist Speedmetal at its best! AGENT STEELs „Bleed For The Gods“ fällt mir da ein. Keifend, wütend, immer auf die Zwölf geht der nicht zu brechende Gesang. Ein Solo der geilsten Metal-Achtzigerschule rundet diesen Wutklumpen wohltuend ab.

Dann das Highlight, „Storm Of The Reaper“, ein Riff, bei meiner Axt, klotz, hämmer, schmirgel, säg… Gut, dass hier die Garage gewählt wurde, das Songmaterial authentisch tönen zu lassen. NIFELHEIM haben was für alte VENOM (mit denen sie touren) übrig, SAVAGE, DEATH ANGEL, das ist gut so. Und dennoch ist es Black, und was für welcher. So möchte ich neuere DARKTHRONE haben, in diese Richtung. NIFELHEIM zelebrieren Metal auf einfache, direkte Weise. Es hackt, kracht, knüppelt, und nie wird stillgestanden. „No More Life“ huldigt „Am I Evil“ (DIAMOND HEAD, uns allerdings eher in der Coverversion von METALLICA bekannt). Undsoweiter… Denn die kurzweilige Dreiviertelstunde wird munter weitergemetztelt, den „Legions Of Satan“ gehuldigt, dass es eine wahre akademische Wonne ist. Es ist nicht im Fredman produziert und nichts klingt poliert. Die gerade vorbeirauschenden „Raging Flames“ und „Belials Prey“ harken sich durchs heimische Vorgartenensemble, wobei Gartenzwergen kein Überleben vergönnt ist. Diese traditionelle Speed-Ausrichtung ist wirklich mal ein nettes geglücktes Metal-Déjà-Vu, play it loud in your neighbourhood! Für alle Metaller mit grauen Schläfenlöckchen und kleidsamer Fleischmütze bestens geeignet.

15.11.2007
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