Niederschlag… „Das schreit ja nach Verriss“ waren meine ersten Worte nach Kenntnisnahme des Bandnamens. Der „Neue Deutsche Sound“ soll mir nach Auskunft der Band-Info geboten werden – na dann… Und tatsächlich: Einen seltsam atmosphärischen Sound haben die vier Musiker unter Schirmherrschaft von Peter „Struckini“ Struck (ehedem auch für die Sound-Faust Richthofens mitverantwortlich) allemal geschaffen. Allerdings schlägt mir von Beginn an die röhrig-monotone Stimme von Sänger Miro auf’s Gemüt, auch Ausdrucksformen wie „Dein ganzes Leben die gleiche Scheisse jeden Tag“ erinnern eher an anspruchslose Lyrik der Fiesen Oheime als an emotionales Niveau. Dabei haben Niederschlag eine erwähnenswerte Vergangenheit, die, gerade lyrisch, mehr hätte erwarten lassen: Den beiden Ex-Bandmitgliedern von Richthofen und Warpath an („Space“-) Gitarre und Bass hört man ihre Vergangenheit zwar an („Komm zurück“), allerdings konnten gerade Richthofen mit ihrer brachialen Allmacht in Musik, Sound und Lyrik mich einst mehr aus den Stiefeln schießen. Vor allem die teilweise völlig nichtssagenden Halbmelodien des Gesangs fallen negativ auf. Ein wunderschöner Text jedoch wird zuletzt in dem abschließenden Titeltrack stimmig vertont. Wenn mich die allerorts gelobten Texte der Band bis zu diesem Song nie überzeugen konnten, so sind die Worte in „Mehr als Sterben…“ von Gastsängerin Nadine für mich ein lyrischer Höhepunkt in den letzten Jahren der deutschen Hartmusik! Und so lautet mein Resüme: Eine aussergewöhnliche Produktion bettet die nicht wirklich aussergewöhnlichen Kompositionen, denen es vor allem an vokaler Experimentierfreude und interessanten Hooklines mangelt, dafür aber mit einer eigenartigen Mixtur aus weiter Melancholie und treibender Härte erfreuen.
Das ist mehr wie langweilig! Nichts, was wircklich neu ist!