Die erst in 2007 gegründeten NIDHØGG präsentieren hier ihr Album „Siegeszug der Götter“ aus dem Jahre 2009. Sechs Tracks mit einer Gesamtspielzeit von knapp 30 Minuten sind auf dem Rundling vertreten.
NIDHØGG bezeichnen ihren Stil selbst als Baltic Viking Metal. Was genau das baltische im Sound ausmacht, bleibt mir verborgen. Es handelt sich bei der Musik um Viking Metal, der sehr druckvolle Parts schwarzmetallischen Ursprungs mit einer klug bemessenen Portion heroischer Epik verbindet. Diese Vereinigung aus brachialer Power und melodischer Epik wirkt stimmig. Besonders die Übergänge müssen dabei passen, was die Stralsunder auch meistern. Ansonsten bewegt sich das Werk kompositorisch im Genre-Durchschnitt. Man kann sich „Siegeszug der Götter“ gut anhören, Akzente zu setzen vermag das Album aber nicht. Dazu hebt es sich auch zu wenig von der Viking/Pagan-Masse ab.
NIDHØGG zeigen, dass sie Potential haben. Sie legen technisch eine passable Leistung hin und schreiben auch bereits jetzt bessere Stücke, als manch andere Truppe des Genres, die schon länger im Geschäft ist. Dennoch fehlt noch das gewisse Etwas, das Quentchen, das ein Album vom Mittelmaß loslösen kann. Es bleibt insgesamt zu wenig hängen. Die fünf Leutchen aus Mecklenburg-Vorpommern haben sicherlich noch einen weiten Weg vor sich, um sich in die Top-Ränge des Genre zu spielen. An fehlendem Talent wird es aber nicht scheitern, es bleibt einfach abzuwarten, ob NIDHØGG auf zukünftigen Veröffentlichungen kompositorisch noch zulegen können.
Auf „Siegeszug der Götter“ würde ich „Till Death We Stand“, „Jomsvikingar“ und „Storm Of Fimbul“ als Anspieltipps heranziehen. Hier werden die Energie und die Melodielinien am Gekonntesten vereint, und wird durch das Riffing und hymnische Parts die epische Seite schön in Mittelpunkt gerückt. Die Texte behandeln übrigens erwartungsgemäß die Themen Wikinger und nordische Mythologie. Dabei wechseln NIDHØGG zwischen deutsch und englisch, was ich ein wenig inkonsequent finde. Auch ist der musikalische Segen leider schon vorbei, wenn man sich gerade so richtig warm gehört hat. Die Spielzeit ist einfach zu kurz.
Im Fazit kann ich sagen, dass „Siegeszug der Götter“ für die junge Truppe sicherlich kein schlechter Karriere-Start ist. Um sich aber von der breiten Masse zu lösen, müssen das nächste Mal noch ein paar Ideen mehr ausgepackt werden, noch ein paar tolle Melodien und interessante Arrangements. Und eine längere Spielzeit wäre auch kein Fehler.
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