Immer wenn der Schwermut sich über die Seele stülpen will, ist es NICK CAVE, der dazu stets die richtige Musik geschrieben hat. Nach seiner weniger interessanten Phase in den 90ern kehrt der australische Berliner oder berlinerische Australier mit „No More Shall We Part“ in eine Klasse zurück, die er selbst erschaffen hat.
Das neue Album „Nocturama“ geht dabei sogar noch einen Schritt weiter: Während auf dem Vorgänger noch alles in grauem Herbstnebel der Seelenmelancholie versank, beginnt es diesmal ungewohnt positiv: „It`s A Wonderful Live“ singt er hingebungsvoll, dabei tänzelt jedoch immer ein bitterer Beigeschmack von würzigem Sarkasmus über die Zunge. Auch für rockigere Arrangements hat er diesmal etwas mehr Platz und Stimmung gefunden, das herrlich ironische „Dead Man In My Bed“ hat viel Drive, während „Bring It On“ Single- und Hit-Charakter versprüht. Der Schluss ist ebenso urtypisch angeschrägt wie krachig. Ein furioses Finale von 15 Minuten. „Babe, I’m On Fire“ ist gleichfalls Höhepunkt und Abgesang.
Weniger Introspektive, etwas mehr Leichtfüßigkeit und dabei wieder einmal zeitlose Musik um an einem Fenster sitzend den wolkenbehangenen Himmel beobachtend der verlorenen Zeit nachzuträumen, ein „vorbei“ huscht durch den Raum. Ach, wie wird mir so schwer ums Herz …
also an the boatman’s call kommt es für mich persönlich überhaupt nicht ran. die ganze traurige melancholie findet sich auf nocturama nur sehr zurückhaltend. mag ja so gewollt sein, muss mich deshalb aber nicht mehr ansprechen. nocturama ist positiver, zum teil rockiger, abwechslungsreicher, sogar progressiver als boatman’s call und vor allem sind die einzelnen songs deutlich länger. das ist auch der grösste kritik-punkt den ich anzusetzen habe, die songs sind einfach zu lang, so das nick gezwungen wird, bereits am anfang mehr als ausreichend vorgestellte melodie- und rhytmus-bögen wieder und wieder von neuem abzurollen – das langweilt einfach. insgesamt ist nocturama aber eine perfekte weiterentwicklung ohne die wurzeln zu verleugnen, aber auch ohne sich von album zu album nur zu wiederholen und so ins belanglose abzudriften. weiterenwticklung muss sein und so kann sich das anhören! 8 p. – grimm
das farbloseste album der bandgeschichte. 2-3 herausragende songs, das wars dann auch schon.
bevor ihr euch "nocturama" zulegt, nehmt lieber jedes andere von nick und den bad seeds.