Nhor - Wildflowers
Review
Etwas undankbar gestaltete sich der Auftritt des Solo-Künstlers NHOR auf dem letztjährigen Prophecy Fest in der Balver Höhle. Alleine am Klavier, nur begleitet von einem Maler, wäre der Spannungsbogen am Ende des Festivals besser als direkt am Anfang gesetzt gewesen. Der geschätzte Kollege Marc Thorbrügge fasste zusammen:
„Auch wenn der Autor dieser Zeilen irritiert einige Stromgitarren vermisst und deswegen etwas meckert, ist dieser Auftritt eine nette Einstimmung zu Beginn des Festivals.“
NHOR – In der Breite liegt die Kraft
Wenn einem nun bereits die Band selbst rät, dass man die Musik von „Wildflowers“ in Ruhe, allein und mit viel Geduld hören soll, dann wird klar, dass diese Zusammenstellung mit über 30 Stücken und anderthalb Stunden Spielzeit die volle Aufmerksamkeit des Zuhörers verlangt. Die Stücke beschränken sich vollkommen auf Piano-Kompositionen. Auf Gesang, Stromgitarren oder sonstige Elemente der Rockmusik wird der Hörer, wie bereits auf dem Prophecy Festival, verzichten müssen.
„Wildflowers“, die Zusammenstellung der im letzten Jahr veröffentlichten vier EPs, von denen sich jede einer Jahreszeit widmet, vereint Tiefe, Breite und Schwere. Die Stücke sind minimalistisch, sprechen aber aus jeder Note eine bodendrückende Traurigkeit aus, die in den Titeln leisen Anklang findet. Alles Weitere liegt in den Händen des Hörers, der die vielen Pausen mit Sinn füllen kann.
Diese Wildblume blüht im Schnee
Im Vergleich zu „Momenta Quintae Essentiae“ (2015) wurde das musikalische Grundgerüst weiter reduziert, NHOR wirken jetzt noch eleganter und filigraner. Dieser Schwebezustand ist zerbrechlich und voller Melancholie. Auch die Kapitel Frühling und Sommer sind keinesfalls von Euphorie oder Aufbruchsstimmung inspiriert. Jeder Vergleich zu „Jahreszeiten“ von NARGAROTH erübrigt sich ohnehin. Insgesamt hätte auch das ganze Epos unter dem Titel Winter stehen können.
Die Musik von NHOR auf „Wildflowers“ ist am Ende mit dem Bewertungssystem dieses Magazin kaum noch zu erfassen. Man sollte sich davon jedoch nicht entmutigen lassen und dieses wunderschöne Release Stück für Stück für sich entdecken. Das Setting dafür dürfte klar sein.
Nhor - Wildflowers
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Ambient Black Metal, Instrumental |
Anzahl Songs | 32 |
Spieldauer | 1:39:49 |
Release | 21.06.2018 |
Label | Lupus Lounge |
Trackliste | Disc 1 1. Windowpanes 2. Knelt at the Altar that Lays Atop the Stars 3. And So Passes the Glory of Our World 4. There was a Time When I Knew the Way 5. Wildflowers 6. Vernal 7. Let the Rains Knock at My Door 8. In Moonlight Disc 2 1. Light, Sing to Me 2. Where Morning Breaks Over the Pines 3. I Have No Stars Left to Wish Upon 4. Even in Dreams 5. You Will Never Shine as Bright as the Moon 6. I Remember 7. Sunlit Rest Disc 3 1. All That Is Sacred to Me 2. Where They Once Were 3. The Trees Knew Not of Me Then 4. Moonfall 5. We Set Their Bodies Free in the Cold River 6. What We Hid in the Night 7. Fire Promises Guidance 8. In Search of Those We Lost 9. Fate Disc 4 1. Bereft 2. Murmurations Above Me 3. Owls Through Snowfall 4. Wreaths of Hoarfrost 5. The Moon Belongs to All and None 6. They Leave No Trace 7. I Found You There, Beside the Night 8. Mercy |