Next To None - Phases

Review

Die Welt ist um die NEXT TO NONEsche „Phases“ reicher und mit ihr um knapp 80 Minuten progressive Hartmusik. Leider muss die Rezensentin ihrem Kollegen Klaas, der seinerzeit das Debüt der US-Amerikaner in den Fingern hatte, in einigen Punkten zustimmen. Dazu gehören gerne mal banale Tracktitel und Textteile. Dazu gehört, dass man der Platte eher Nu Metal als Progressivität attestieren möchte. Was damit zusammenhängen kann, dass Drummer Max Portnoy dem Songwriting weniger musiktheoretische Ansätze zugrundelegt, sondern er es lapidar gesprochen einfach laufen lässt.

Weiterhin gehört vor allem sowohl die Treffsicherheit als auch im Allgemeinen die Stimme Thomas Cuces dazu, mit der er womöglich besser auf Klargesang verzichten sollte. Insbesondere, wenn dieser sich um erschreckend flache Melodien („Alone“, „Kek“, „Clarity“) bemüht. Oder „Wohohohohooo“s („The Apple“). Das hohe, dünne Gesäge reiht NEXT TO NONE zwischen gefühlten hundert prägnanzarmen Genre-Kollegen ein. Bei der härteren Gesanggangart gilt allerdings: Gut gebrüllt, Cuce!

Zu „The Apple“ berichtet Portnoy im Übrigen, dass nach der Aufnahme der Drums Riffs und Melodien kurzerhand neu arrangiert wurden. Korrigierende Hand wurde offensichtlich auch beim Sound angelegt: Transparenter, nüchterner, gelungener ist er, wenn man vergleichend ins Debüt hineinhorcht. Überhaupt kann man NEXT TO NONE grundlegendes Potenzial angesichts einiger Spiellistenpositionen definitiv nicht absprechen: Die Kombination von Geknüppel und Salon-Klaviergeklimper in „Beg“ ist ziemlich stark, ebenso die Tech-Passagen wie in „Mr. Mime“ und „Denial“. Der Hang zu elektronischen Spielereien („The Apple“, „Alone“) war ebenfalls auf dem Diskografievorgänger spürbar, deplatziert sind sie auf „Phases“ auch nicht. Auch das Gesamtplattenextrudat „The Wanderer“ offenbart interessante Elemente und Snippets. Diese laufen NEXT TO NONE gerne mal zufällig über den Weg und werden in den Tracks verbaut, so Portnoy.

Unterm Strich zeugt der Zweitling von positiver Entwicklung. Und wenn NEXT TO NONE sich ähnlich fleißig sofort nach Fertigstellung der Platte an neues Material wagen, gibt es in zwei Jahren vielleicht noch etwas weniger zu nörgeln. Bis dahin wird „Phases“ wohl vor allem Nu-Metal-verwöhnte Gaumen kitzeln.

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10.07.2017

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3 Kommentare zu Next To None - Phases

  1. metalfreak sagt:

    Das ist ein total unterirdisches Projekt das ohne den Sohneman von Mike Portnoy nie auch nur einen Fuss auf die Welt bekommen haette, Need-hegaiamas das ist das Progalbum des Jahres eine Mischung aus Dream theater und Nevermore

    3/10
    1. Sophia Kostudis sagt:

      Nuja, ich hab schon schlimmeres gehört, bei dem keine günstigen Stammbäume im Spiel waren 😉 So bisschen verwandtschaftliche Starthilfe ist doch absolut legitim, hält aber auch nicht ewig vor. Sollen sie mal machen…

  2. OldMcMetal sagt:

    Wie schon beim Debüt ist das ganze unter „Ressourcenverschwendung“ abzuhaken. 1/10. Ich höre lieber The Hirsch Effekt!

    1/10