New Years Day - Malevolence

Review

Die 2005 gegründete kalifornische Rockband NEW YEARS DAY legt mit „Malevolence“ bereits das dritte Studioalbum vor. Sie selbst bezeichnen ihre Musik als „Hauntedmansioncore“.

Während die erste EP („New Year’s Day“) und das 2007 erschienene Debütalbum „My Dear“ noch eher in die Pop-Punk-Richtung gehen, entwickelte sich die Band im Laufe der Jahre unter mehreren Besetzungswechseln zunächst zu einer Alternative Rock-Band. Den Schnitt markiert bereits die 2011er EP „The Mechanical Heart“, das letzte Album „Victim to Villain“ (2013) kann eindeutig dunkleren, härteren Klängen in Richtung Gothic Rock, Hard Rock bzw. Post-Hardcore zugeordnet werden.

Der erste Song der neuen Scheibe „Kill Or Be Killed“ wartet mit tiefen, drückenden Gitarren auf, Sängerin Ashley „Ash“ Costellos Stimme überzeugt mit Durchschlagskraft. Solider Gothic Rock, definitiv atmosphärisch. Mitte des Jahres wurde dieser Song bereits als Vorgeschmack auf das Album als Single veröffentlicht.

„I’m About To Break You“ zieht in der Strophe etwas vom Tempo an, der Chorus ist eingängig und mit einigen Gitarrenriffs etwas punkig.
Wenngleich sich Sängerin Ash in „Alone“ stimmlich sehr abmüht und die Gitarren (Rhythmus-Gitarre: Jeremy Valentyne) stilsicher vor sich hin grungen, langweilt der Track etwas. „Left Inside“ ist kraftvoll und klanglich rund, female Screams und Shouts lassen kurz aufhorchen – ansonsten leider auch etwas durchschnittlich.

Elektronische Keyboards liefern in „Relentless“ einen neuen musikalischen Aspekt, die Lead Guitar (Nikki Misery) schneidet wunderbar ein: Dieser Song rockt ordentlich und ist dynamisch abwechslungsreich – gelungen. Melodisch angenehm herausstechende Gitarren überzeugen in „Save Myself From Me“, der Refrain kracht ordentlich aufs Trommelfell. In der Tat verschwimmen hier die Grenzen zwischen Post-Grunge und Post-Hardcore.

„Suffer“ beginnt gedämpft, liefert aber leider einen recht uninspirierten Chorus. „Anthem Of The Unwanted“ lädt endlich mal wieder zum Mitrocken ein, einer der wenigen Songs des Albums, bei denen der auffordernde Funke einmal überspringt. „Scream“ rauscht leider wieder so wenig originell vorbei… Die Energie ist durchaus spürbar, aber sie erreicht den Hörer kaum, der Sound plätschert so vor sich hin.

Dynamisch ansprechend ist „Your Ghost“, einer der besseren Songs, in dem ein ausgewogeneres Gleichgewicht zwischen Vocals und Instrumentierung herrscht. Man darf Background-Vocals in „Defame Me“ lauschen und… ja! Da ist sie, die Energie, die man die meiste Zeit über vermisst hat. Hier macht es „klick“, so sollte das klingen, ein melodisch ausgefeilter, kreativer Kracher, der ordentlich rockt! Allerdings erschien der Song bereits auf der 2014er EP „Epidemic“.

Zum Schlusstrack „Malevolence“ wurde als zweite Single ein Musikvideo gedreht. Der Titelsong des Albums wandelt stilistisch kreativ zwischen grungigen Gitarren-Klangteppichen und Female Shouts, die rhythmischen Breaks vor Chorusbeginn und eine ruhige, träumerische Passage vor dem letzten Refrain lassen hier durchaus dynamisches Potenzial erkennen.

Für Sängerin Ash Costello ist „Malevolence“ das persönlichste Album, was sie bis jetzt mit ihrer Band geschrieben hat. Die Texte spiegelten in authentischer Weise das Blut und die Tränen wider, der Entstehungsprozess des Albums war sehr emotional, aber das Ergebnis sehr ehrlich und real. Sie hofft, dass die Musik anderen ebenfalls hilft, ihre Aggressionen in therapeutischer Weise zu verarbeiten.

Aggression und Dynamik, all die Energie sind in NEW YEARS DAYS „Malevolence“ durchaus spürbar. Leider erreichen die Songs trotzdem oft nicht mehr als einen durchschnittlichen melodischen Flow, wenngleich Arrangement und die weiblichen Vocals sicher sitzen. Da fehlt es teilweise doch deutlich an Kreativität bei der musikalischen Ausgestaltung, das „besondere Etwas“…

29.09.2015

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