Ist der New Metal nicht tot? Richtig. Und wie versuchen NEW NOISE CRISIS ihn wiederzubeleben? Die Laut-Leise-Dynamik, das Gescratche, den Sprechgesang und die Hüpfriffs kennen wir schon – und das zieht nicht mehr wirklich. Leicht vertrackte Lieder (Pessimisten würden hektische Songs dazu sagen) garniert mit einem dick produzierten Sound, Metalanleihen sowie das Abdriften der Vocals von Gesang in emohaftes Geshoute machen aus der jungen deutschen Band sicher nicht den nächsten Messias im New Metal Olymp, doch ein Gespür für unterhaltsame Musik bringen sie dennoch mit.
In Kontrast zu den etwas unkontrolliert und überrumpelnd wirkenden Zappelpassagen wie in „All So Breakable“ wirken besonders die coolen Headbanger Parts („May I“) richtig erfrischend. Zudem lenken sie von songschreiberischen Schwächen ab, die sich auffällig oft in Teilen erkenntlich machen, in denen Sprechgesang zum Einsatz kommt. Hier bricht dann nicht nur die Geschwindigkeit weg, es bildet sich auch nicht selten ein klaffendes Loch im Spannungsbogen des Songs. Kommt dann noch einer der vielen Scratcheinheiten geflogen, die in gesundem Maße das Lied durchaus bereichern könnten, in der Menge aber eher den Pudel auf den Schäferhund treiben, möchte man den Jungs das eine oder andere Manko eigentlich nicht mehr verzeihen.
NEW NOISE CRISIS erwecken beim Hörer mit ihrer EP „Playground“ einen reifen Eindruck, sind aber noch lange nicht ausgereift. Sämtliche moderne Zutaten können und müssen in souveräneres Material umgemünzt werden, um über den Status einer unterhaltsamen Party-Liveband hinauszukommen und somit Hörgenuss auch ins Wohnzimmer zu bringen. Oder um es kurz zu machen: Trotz solider Performance müssen packendere Hits auf solch eine Scheibe!
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