New Model Army - Unbroken

Review

Galerie mit 18 Bildern: New Model Army - Unbroken Tour 2024 in Hamburg

Nachdem NEW MODEL ARMY mit ihrer letzten Veröffentlichung ”Sinfonia” vor einigen Monaten einen Ausflug in klassische Gefilde wagten, dürfen sich Fans der Independent-Ikonen nach fünf Jahren erstmals über neues Studiomaterial freuen. Auch nach 43 Jahren Bandgeschichte beweisen die Engländer auf ihrem 16. Album, dass man den Titel ”Unbroken“ wörtlich nehmen darf.

NEW MODEL ARMY sind nicht zu brechen

Denn ungebrochen setzen NEW MODEL ARMY ihre Tradition tiefsinniger und aufrüttelnder Inhalte fort. In seinen Texten, die von politischen Missständen über gesellschaftliche Kritik bis hin zu tief persönlichen Themen reichen, nimmt Justin Sullivan wie gewohnt kein Blatt vor den Mund. Der rebellische Geist der Songs lebt also weiter und auch musikalisch präsentieren sich die Engländer frisch wie eh und je – energetischer Gitarrensound mit einem stets melancholischen Unterton kreiert immer noch NEW MODEL ARMYs unverwechselbares Klangbild. Besonders sticht diesmal das rhythmische Zusammenspiel zwischen Bass und Schlagzeug heraus.

Wie nur wenig andere versteht es Justin Sullivan, Emotionen wie Wut, Traurigkeit, aber auch Hoffnung und Freiheitsgefühle in seinem Gesang zu vermitteln. Gleich der Opener weckt, trotz seines ausdrücklichen Textes, ein Gefühl von Freiheit und Aufbruch. Treibende Akustikgitarren, markante Basslinien und der kraftvolle Refrain machen ”First Summer After“ zum klaren Hit des Albums. Weitere hitverdächtige Kandidaten, die mit ihren zurückhaltenden Hooks zwar nicht sofort funktionieren, dafür umso nachhaltiger im Gedächtnis bleiben, gibt es auf ”Unbroken“ reichlich. Songs wie das melancholische ”Cold Wind“ und das wütende ”Reload“ bekommt man beispielsweise nur schwer wieder aus dem Kopf.

Subtile Spannung und fesselnde Rhythmen

Auf ”Unbroken“ stehen Rhythmen im Vordergrund. Ursprüngliche Trommeln sorgen im nachdenklichen ”If I Am Still Me“ für einen mitreißenden Beat und ergeben zusammen mit sanften Synthesizern eine interessante Mischung. Beinahe hypnotisierend steigern sich die Trommeln hingegen in ”Legend“ nach und nach zu einem befreienden Refrain. Ebenso eindrucksvoll führt Ceri Mongers Bass das anfangs verhaltene ”I Did Nothing Wrong“ in einen fülligen Chorus.

Das Album hält seine Hörer aber nicht nur mit packenden Rhythmen, sondern auch mit einer subtilen Spannung am Ball.  Dass die sich oft nur bis zu einem gewissen Grad entlädt, wie etwa im Refrain des punkigen ”Do You Really Want To Go There?“, macht die Platte umso fesselnder.  Zudem paaren NEW MODAL ARMY ihren Post Punk mit anderen Genres – etwa mit New Wave im Stil von KILLING JOKE in ”Coming Or Going” oder mit Britpop wie in „Language“. Und mit den Chören in ”Idumea“ schlagen sie eine überraschend andere Richtung ein.

”Unbroken” – ein weiterer zeitloser NEW-MODEL-ARMY-Klassiker   

Auch auf ihrem 16. Studioalbum zeigen die Briten keine Anzeichen von Müdigkeit. Ihr neues Werk klingt teilweise noch interessanter als der Vorgänger ”From Here“ aus 2019.  Für ”Neueinsteiger“ ist die Platte zwar nur bedingt empfehlenswert, da sie nicht leicht zugänglich ist, aber Fans und Freunde des typischen NEW-MODEL-ARMY-Sounds, werden auch dieses Album schätzen.

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26.01.2024

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2 Kommentare zu New Model Army - Unbroken

  1. mgandalf sagt:

    Klasse Album – hat mehr als 7 verdient – ich ziehe 1 Stern ab wegen des absolut dreisten Riff-Klaus von Nirvana…
    Also Breed war ein geiles Riff – aber das wurde hier bei Coming or Going einfach mal schamlos verwendet 🙂
    Die Lieder kommen live noch besser!
    Eine Band, die einfach keine schlechten Alben macht!

    9/10
  2. Heilige Scheisse sagt:

    Ja, die muss man live sehen! Aber auch das Album ist mal wieder eins, dass ich ohne Ausfälle durchhören kann. Ich liebe diese Stimme! Und First Summer After ist ein Hit….

    8/10