NEW LIGHT CHOIR. Preiset den Herrn? New Age? Am Arsch!
John Niffenegger und Schlagzeuger Chris Dalton sind mit ihrem Zweitwerk „II“ keinesfalls aus Versehen bei High Roller gelandet. Die gottverdammte Wahrheit ist vielmehr: Sie rocken! Wobei ihren Stücken durchaus eine Erhabenheit eigen ist, die sie über das profan Irdische erhebt. Der flächige Post-BM-Einstieg ist dabei nur ein kleiner Teil der Wahrheit. Als Saitenherr des NEW LIGHT CHOIR vereint Niffenegger melodische Leads, mal NWOBHM-, mal dunkler inspiriert, und entsprechend flottes Tempo mit warmen und voluminösen Doom- und klassischen Rock-Riffs zu knackigen und gleichsam vielschichtigen wie ergreifenden Songs.
Angetrieben vom raffinierten wie effektiven Schlagzeugspiel Daltons kündet Niffenegger dazu pathetisch von Liebe und Tod, Natur und Magie. Seine klare und eindringliche Stimme gleicht einer Mischung aus PLACEBOs Brian Molko und Chris Black (v. a. HIGH SPIRITS und DAWNBRINGER) und verhakt sich so abseits des Gewöhnlichen direkt in der lodernden Seele seiner garantiert sprunghaft anwachsenden Fangemeinde. Mit der gleichen Emphase trägt vielleicht noch Eugene Edwards der allerdings tatsächlich christlich inspirierten WOVENHAND seine Weisen vor – und hier wie dort bildet der Gesang den größten unter vielen Trümpfen.
Dem NEW LIGHT CHOIR gelingt damit insgesamt ein betörendes und strahlendes, gleichzeitig aber derart kraftvolles (auf die Schuhe starren ist hier nicht) und latent dunkles Werk, dass man dem Chef fast dazu raten müsste, den eigenen Nachnamen anzuschwärzen. Aber weder Schwarzenegger noch Kraftmeierei und schon überhaupt nicht Kalauer sind in diesem Kontext angemessen.
Entgegen der Einleitung: Ab in die Messe des NEW LIGHT CHOIR, ihr Horden der ernstgemeinten Rockmusik! Lasset euch erleuchten, denn „II“ ist eines der Alben des Jahres. Tipp: „July Sky“. Und der ganze Rest.
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