Die Amerikaner von NEW EDEN sind ein 1993 aus der Taufe gehobenes Projekt des STEEL PROPHET-Gitarristen Horacio Colmenares. Den Posten hinter dem Mikro teilten sich im Laufe der Jahre bekannte Namen wie James Rivera (u.a. HELSTAR), Rick Mythiasin von STEEL PROPHET – der auch das letzte Album “Stagnant Procession” eingesungen hat – oder Michael Grant (CRESCENT SHIELD). Der neue Mann hinter dem Mikro hört auf den Namen Rod Arias und gibt seinen Einstand auf dem neuen Album “Solving For X”.
Bei diesen namhaften Vorgängern bleibt es natürlich nicht aus, dass Rod Arias besonders im Fokus der neuen Platte steht. Arias macht seinen Job allerdings ganz gut. Zwar liegt er bei einigen Passagen (zum Beispiel in “Watcher”) etwas neben der Spur, aber insgesamt bringt er eine solide Leistung. Gegen die Schatten der Vorgänger kann er aber nicht so wirklich ankämpfen. Musikalisch kann sich die Melange aus Power Metal und Thrash-Einflüssen durchaus hören lassen. Die Produktion ist fett, die Soli schneiden und die Rhythmusfraktion groovt sich auch schön durch die Songs. Auch an Abwechslung fehlt es “Solving For X” also nicht unbedingt. NEW EDEN sind bemüht ihre Songs stets interessant zu halten. Was bei aller Musikalität aber leider – wie bei vielen Bands – auf der Strecke bleibt, ist die Nachhaltigkeit und das Songwriting.
Dabei wiegen beide Punkte gleich schwer. Musikalisch ist, wie gesagt, alles im grünen Bereich. Die Musiker sind fit an ihren Instrumenten, zeigen das auch gerne, bleiben dabei aber immer songdienlich. Was NEW EDEN aber vergessen in ihre Songs zu integrieren, sind Refrains die im Ohr bleiben. Das hört sich alles ganz nett an, aber hängen bleibt nichts. In dieser Hinsicht sind die Songs sehr austauschbar und direkt zum zweiten Punkt führt. Dass es sich um talentierte Musiker handelt, habe ich schon erwähnt, aber instrumentale Fähigkeiten sind noch lange kein Garant für gutes Songwriting. NEW EDEN haben ihre Kompositionen zwar mit vielen Facetten angereichert, darüber hinaus verlieren sie aber manchmal den Faden. Das Album wirkt bei Nummern wie “Flames For Hades” oder “Brainless” als ob die Band mehr wollte, als eigentlich gut für die jeweiligen Songs ist. Ein melodisches Stück wie “The Not Self” wirkt da schon fast wie ein Fremdkörper. Auf der anderen Seite kann man hier den Refrain auch von der Strophe unterscheiden und nachvollziehen. Gänzlich aus dem Rahmen fällt hingegen das abschließende “Three Words”, das wie eine rotzige Country-Nummer erscheint, dafür aber unmotiviert vorgetragen wirkt.
Man merkt schon, irgendwie ist der Wurm auf “Solving For X” drin. Die Band hat ganz offensichtlich Ambitionen und die musikalischen Fähigkeiten, diese auch umzusetzen. Was, wie oben schon erwähnt, fehlt ist die klare Linie im Songwriting. Man kann ja durchaus Thrash Metal mit Power Metal mixen, nur sollte das Ergebnis dann auch stimmig sein und das ist “Solving For X” trotz aller Musikalität leider nicht.
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