Nevermore - The Year Of The Voyager

Review

NEVERMORE ist schon eine Ausnahmeband. Anfang der 90er unter dem SANCTUARY-Banner vom Grunge vernichtet, erschien die Band um Bandchef Warrel Dane mit NEVERMORE wie Phönix aus der Asche zurück. Seitdem sind ein paar Jahre ins Land gezogen und die Jungs haben bis dato keine schlechte Platte veröffentlicht. Grund genug also, um der Welt auch mal zu zeigen, dass nicht nur die Studioalben umwerfend sein können. Hier ist sie also, die erste (offizielle) DVD der Combo aus Seattle.

Und wie könnte es anders auch sein, das Teil ist vollgepackt mit allem was ging, keine Wünsche bleiben unberücksichtigt. Auf DVD eins macht sich das Konzert aus der Bochumer Zeche am 11. Oktober 2006 breit, dass leider zu Beginn verschoben werden musste und so sicherlich alle, die Tickets für die erste Show hatten, traurig stimmen wird. Denn das ausverkaufte Konzert war mit Sicherheit ein Live-Höhepunkt der Band. Apropos Band: Diese zeigt sich in der kultigen Zeche dermaßen spielfreudig wie eh und je. Warrel Dane, hier mit blöder Mütze, ist ja nicht unbedingt dafür bekannt, viel mit dem Publikum zu quatschen. Ob es nun an der Aufzeichnung lag oder nicht, dass Warrel die ein oder andere gelungene Ansage macht, sei mal dahingestellt. Die Menge bedankt sich jedenfalls bei dem Sänger durch schon fast ekstatische Verhaltensweisen. Bei einer Truppe wie NEVERMORE finden Fans natürlich haufenweise Highlights wieder. Angefangen bei klasse Stücken wie „Enemies Of Reality“, „I, Voyager“, „The Learning“, „What Tomorrow Knows“, „Next In Line“ bis hin zu solchen Übernummern wie „Dreaming Neon Black“ (Gänsehaut!), „The Politics Of Ecstasy“, „Dead Heart In A Dead World“, „Inside Four Walls“ oder „Narcosynthesis“, enthält die DVD eine wirklich schöne Darstellung der musikalischen Karriere von NEVERMORE. Eigentlich fehlt nur die tolle Powerballade „Belive In Nothing“ um wirklich jeden Fan glücklich zu machen (mich eingeschlossen). Bild und Ton sind super, auch wenn der Sound teilweise sehr, sehr klar ist. Studiohilfe von Andy Sneap? Die Musiker machen allesamt einen ausgezeichneten Job

Auch auf DVD zwei gibt es einige sehr interessante Schmankerl, nicht nur für beinharte Fans. Zum einen verschiedene Festivalauftritte wie z.B. auf der Gigantour mit MEGADETH in Montreal, Kanada, zusätzlich in einer Stadt in Polen, die in letzter Zeit häufig von Metalbands besucht worden ist, namens Katowice auf dem Metal Mania Festival („The Heart Collector“ kann alles!). Natürlich darf auch ein Ausschnitt vom Auftritt auf dem Wacken Open Air 2006 nicht fehlen, wo die Stücke „Final Product“, „Narcosynthesis“, „Engines Of Hate“ und „Born“ locker gezockt wurden. Im dunklen wirken die düsteren Stücke allerdings besser, hier wurde wohl am späten Nachmittag gespielt. Eine ebenfalls recht eindrucksvolle Show wurde 2001 im The Roxy, L.A. vollzogen, die zum 10 jährigen Bestehen der Band veranstaltet wurde.

Außerdem enthalten: Quatschen aus dem Nähkästchen mit Warrel Dane. Nettes Interview, allerdings mit etwas über sieben Minuten nicht sehr aussagekräftig. Worüber sich der geneigte Fan sicherlich auch freuen wird, sind die enthaltenen Promovideos zu den Stücken „What Tomorrow Knows“, „Next In Line“, „Believe In Nothing“, „I, Voyager“, „Enemies Of Reality“, „Final Product“, „Born“ und „Narcosynthesis“. Hier wird deutlich, dass die Band im Laufe der Zeit immer mehr Kohle für die Clips zur Verfügung hatte.

Alles in Allem eine rundum gelungene DVD, mehr kann man eigentlich nicht erwarten, zumal NEVERMORE ja auch noch nicht seit Urzeiten bestehen. Schön wäre es allerdings gewesen, den ein oder anderen SANCTUARY-Track genießen zu können. Vielleicht beim nächsten Mal?

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10.10.2008

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