Asche auf Häupter, wer NEVERLAND IN ASHES, bisher nicht auf den Metalcore-Einkaufszettel hatte. Hier bisher auch nicht, sollte man aber tunlichst in Erwägung ziehen. Der Grund: die veröffentlichte EP „The Human Experience“ der fünfköpfigen Band aus Köln, die dem modernen Metal verfallen ist.
Asche auf Haupt
Mit freundlicher Unterstützung und helfenden Händen im Studio seitens CALIBAN und ESKIMO CALLBOY (Mark Görtz und Sebastian „Sushi“ Biesler) kann man von diesem kleinen Rohling vorab schon einmal sagen, dass sich die Arbeit gelohnt hat.
Mit „The Sentinal“ wird das Ohr gleich zu Beginn mit gut zugreifender Hookline und bissigen, bösen Tönen von Sekunde zu Sekunde mehr in Beschlag genommen. „When i´m looking for an answer?“ fragt der cleane Gesang. Wer zu diesem Zeitpunkt nach einer passenden Antwort sucht, die lautet: Weiterhören. Der Opener gibt eindeutig die Marschrichtung vor. Kann so weitergehen.
NEVERLAND IN ASHES: Solide im Abgang
Auf dem Fuße dann das etwas fiesere „Stardust“. Nicht ganz so lieblich im Abgang, dafür solide zum Abgehen mit Nackenmuskulatur auf Hochspannung.
NEVERLAND IN ASHES bewegen sich mit ihrem Release auf technisch-hohen Niveau und dabei irgendwo zwischen Metalcore und Death Metal. Bewegen sich damit aber in eine absolut richtige Richtung. Überraschend. Und gut. Wenn auch Abstriche gemacht werden müssen aufgrund des oft durchsickernden zu klinisch-künstlich und zu hart durchproduzierten Sounds. Zu sehr in der Spur und zu oft auf „Nummer sicher“ gespielt.
Dennoch, der Klargesang sitzt und der Growls gehen tief in die Nieren. Fronter Julian Jung gibt am Mikro alles, lässt aber noch genug Spielraum für den Rest der Kapelle und für knackige Riffs der Saitenformation. Zusammenspiel passt. Nicht so passend dagegen, das mittig auf der Platte platzierte „Aloha Oe“, was mit seinen traurigen Zwischentönen und gedrosselter Geschwindigkeit gerade warm geschüttelte Gliedmaßen abrupt wieder in Ruhephase versetzt.
„The Human Experience“: Eines von vielen?
„The Human Experience“ könnte eines der vielen Modern Metal-Alben sein. Eines von vielen. So zumindest der erste Gedanke. Motto: Kennt man ja, alles schon dagewesen.
Könnte, könnte. Isses aber nicht. Die Jungs zeigen mit „The Human Experience“ Vielfalt und Bock am Metalcore.
Zeigen, dass dieser ganzen Modern Metal-Sache noch lange nicht die Luft ausgegangen ist, sondern bei selbiger noch ordentlich Platz nach oben ist.
Looking for Langrille
So wie natürlich auch bei der NEVERLAND IN ASHES- Truppe. Aber, Vorstellungsrunde mit der neuen EP ist geglückt. Musikalisch guter Händedruck. Deshalb anstatt „When i’m looking for an anwer“ ein „I’m looking for a Langrille“.
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